Neue Kameras, Objektive & Zubehör
Es gibt ein neues Flaggschiff im Alpha-segment: Mit der A1 hat Sony eine Hybrid-csc auf höchstem Niveau präsentiert. Wir stellen Ihnen die Kamera vor und vergleichen sie mit den Konkurrenzmodellen.
Neues Topmodell von Sony: Alpha 1, Canon EOS M50 Mark II, Fujifilm X-E4, Fujifilm GFX100S, drei Fujinon-objektive, Gewinner unserer Excire-verlosung, Canon-transmitter, Speicherkarte von Lexar, Rollei-gimbalkopf
Es ist eine Fusion aus drei Produktklassen: Die neue Alpha 1 vereint das Beste aus den Kameras A9 II, A7R IV und A7S III. Das Ergebnis daraus klingt wie Zukunftsmusik, denn das Herzstück der Kamera, der Exmor-rs-bildsensor im Kleinbildformat, löst Motive nicht nur in bis zu 50 Megapixel auf, sondern auch noch bis zu 30 Mal pro Sekunde. Derweil hält die Alpha 1 die volle Autofokus- und Belichtungsnachführung bei. In Serie sollen so bis zu 165 JPEGS möglich sein, ehe die Kamera durchschnaufen muss, um die großen Bilddaten verarbeiten zu können. Diesen Job erledigt der Bionz-xr-prozessor, der im Vergleich zum Vorgängermodell die achtfache Geschwindigkeit leistet. Um die Motive gut beurteilen zu können, hat Sony einen 0,64-Zoll großen Oled-sucher integriert, der eine Auflösung von 9,44 Mio. Bildpunkten mitbringt und die Motive auch bei voller Serienbildgeschwindigkeit unterbrechungsfrei darstellt.
Für die maximale Serienbildgeschwindigkeit muss der elektronische Verschluss aktiviert werden. Dann nimmt die Sony Alpha 1 Fotos auf Wunsch auch lautlos und ohne Vibration auf. Ein Highlight des elektronischen Verschlusses ist eine Antiflimmer-funktion, die durch die Auslesegeschwindigkeit des neuen Bildsensors ermöglicht wird – ein Vorteil, der sich vor allem bei Innenraumaufnahmen mit flimmeranfälligem Kunstlicht auszahlt.
Bei mechanischem Verschluss sollen bis zu zehn Bilder pro Sekunde möglich sein. Apropos mechanischer Verschluss: Die Sony Alpha 1 bietet in diesem Verschlussmodus eine minimale Verschlusszeit von bis zu 1/400 Sek.
Augenerkennung für Vögel
Ähnlich wie die anderen aktuellen Vollformatkameras von Sony besitzt auch die Alpha 1 eine integrierte Bildstabilisierung, die auf eine Kompensation von bis zu 5,5 Blendenstufen ausgelegt ist. Zudem soll der Sensor einen Dynamikumfang von 15 Blendenstufen ermöglichen. Der Lichtempfindlichkeitsbereich reicht von ISO 100 bis 32.000 und kann auf bis zu ISO 50 reduziert und auf bis zu ISO 102.400 erhöht werden. Wir sind gespannt, wie es um das Rauschverhalten der Kamera steht.
Neu ist ein Autofokusmodus, über den sich Tierfotografen freuen werden. Die Sony Alpha 1 besitzt eine Augenerkennung in Echtzeit für Vögel. Das ist nach den beiden Modi Menschen und Tiere die dritte mögliche Einstellung. Sony gibt an, dass die automatische Verfolgung auch dann funktioniert, wenn der anvisierte Vogel plötzlich die Flucht ergreift oder sich der Bildausschnitt ändert. Wie gut die Verfolgung tatsächlich funktioniert, werden wir in unserem Praxistest mit der Kamera herausfinden. Ausreichend viele Messfelder sind in jedem Fall vorhanden:
Das Datenblatt der Alpha 1 klingt wie Zukunftsmusik. Chapeau an Sony für diese Innovation. Wir freuen uns auf den Test! Tim Herpers, Chef vom Dienst
759 Punkte mit Phasendetektion und 425 Punkte mit Kontrastdetektion.
Bewegtbild in 8K
Wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei der Sony Alpha 1 nicht nur um eine Fotokamera. Dass auch der Videomodus nicht zu kurz kommt, verdeutlicht bereits die 8K-kennzeichnung. Es ist die erste spiegellose Alpha, die eine solch hohe Auflösung bietet. Damit schließt die Sony zur Canon EOS R5 auf, die im letzten Jahr eine Vorreiterrolle für diese hohe Auflösung eingenommen hat. Wer lieber in 4K-auflösung filmen möchte, kann dies in bis zu 120 Bildern pro Sekunde tun. Bei solch hohen Auflösungen stellt sich gleich die Frage, wann die Kamera überhitzt. Sony gibt bei einer Auflösung von 8K und 30p eine Laufzeit von mehr als 30 Minuten ohne Unterbrechung an. Für die Aufzeichnung der Bilddaten stehen zwei Steckplätze bereit, die sowohl für SD- als auch für die neuen Cfexpresskarten konzipiert sind. Hinzu kommen ein umfassender Wetterschutz sowie ein Rahmen aus Magnesiumlegierung. Beim Akku der A1 hat sich Sony für den NP-FZ100 entschieden, der für bis zu 430 Fotos bei aktiviertem Sucher ausgelegt ist. Der Akku kann unterwegs geladen werden.
Blick auf die Konkurrenz
Wir haben uns gefragt, mit welcher Kamera sich die neue Sony Alpha 1 misst und haben ihr die Topmodelle von Canon und Nikon gegenübergestellt. Die Kameras verbindet die spiegellose Technik und ein Sensor in Kleinbildgröße von 45 bis 50 Megapixeln Auflösung. Allerdings gibt es ein Detail, in dem sich die Sony extrem von den beiden Konkurrentinnen unterscheidet, und zwar im Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung von Sony für die Alpha 1 liegt bei 7.299 Euro – eine Summe, die von den Neupreisen der EOS R5 und Z 7II weit entfernt ist, uns aber trotzdem bekannt vorkommt. Im letzten Jahr haben Canon und Nikon je eine HIGH-END-DSLR für 7.299 Euro vorgestellt: die Canon EOS-1D X Mark III und die Nikon D6. Doch auch diese Kameras unterscheiden sich deutlich von dem Konzept der neuen Alpha 1. Kurzum: Ein gleichwertiges Konkurrenzmodell im spiegellosen Vollformatsektor hat die Sony Alpha 1 noch nicht. Hier muss die Konkurrenz erst nachlegen, sofern sie denn will. Wir sind uns sicher: Sie werden etwas nachlegen. Glaubt man einschlägigen Gerüchteforen, könnte man auf die Idee kommen, dass dies auch nicht mehr lang dauern wird. ■