Lichtstarke Festbrennweiten
Das 85mm-objektiv ist der Klassiker im Porträtbereich. Der Mix aus Telebrennweite und Lichtstärke eignet sich perfekt für eine tolle Freistellung. Hier sind unsere Kauftipps für dieses Genre.
Natürlich können Sie Porträts, wie auch viele andere Motive, mit einem Standardzoom einfangen. Doch gerade in der Porträtfotografie lohnt es sich, in ein dafür konzipiertes Objektiv zu investieren. Auch hier beweist unsere Bestenliste (ab S. 36), dass Sie für sehr gute Qualität nicht unbedingt sehr viel Geld bereitstellen müssen. Für ein erschwingliches Investment von 318 Euro dürfen Sie bereits eine professionelle Bildqualität erwarten.
Porträtobjektive zeichnet eine leichte Telebrennweite rund um 85 Millimeter sowie eine große Offenblende (bspw. f/1,8) aus. Dank dieser beiden Eigenschaften können Sie Ihre Motive erstklassig freistellen. Die große Herausforderung für Porträtobjektiv-hersteller ist es, die beiden Eigenschaften um reichlich Auflösung und eine angenehme Weichzeichnung zu ergänzen. Das Resultat: ein scharfgezeichnetes Motiv und ein gleichzeitig verschwommenes Vorderund Hintergrundbokeh. Die Hersteller setzen dafür zum Teil auf Defocus-elemente in den optischen Aufbauten, wie beispielsweise Canon beim sündhaft teuren RF 85mm F1.2L USM DS (3.399 Euro).
Ein vergleichsweise hoher Randabfall der Auflösung ist bei günstigen 85mmObjektiven keine Seltenheit. Das ist jedoch kein Problem, wenn Sie Ihr Motiv bevorzugt im Bildzentrum platzieren.
Ein Hoch auf den Augen-af
Klassiker, wie das Dslr-objektiv Zeiss 85mm F1.4 Otus, werden manuell fokussiert. Das stellt Sie bei der Porträtfotografie vor eine große Herausforderung: Nicht nur Sie, sondern auch Ihr Motiv stehen nicht starr. Hinzu kommt eine geringe Schärfentiefe beim Fotografieren mit Offenblende f/1,4. Wir empfehlen Ihnen, beim Kauf eines neuen Porträtobjektivs auf einen Autofokus sowie die Unterstützung eines Augen-afs (sofern in der Kamera vorhanden) zu achten. Letzterer nimmt Ihnen beim Shooting viel Arbeit ab. Statt wie bei DSLRS üblich ein Af-messfeld manuell auf das Auge des Models legen zu müssen, erkennen Kameras mit Augen-af vollautomatisch die Augen und halten diese im Fokus. Sie können Ihren Fokus folglich ganz auf die Kommunikation mit Ihrem Model richten.
Nützlich in der Porträtfotografie sind außerdem Ausstattungsmerkmale wie eine Fokushaltetaste. Hier können Sie abhängig vom jeweiligen Objektiv zum Beispiel einfach per Knopfdruck zwischen dem linken und dem rechten automatisch fokussierten Auge wechseln. Das vereinfacht tolle Porträtfotos.
Einsteigertipp: 50mm f/1,8
Sind Sie unsicher, ob die Porträtfotografie und eine Festbrennweite um 85 Millimeter überhaupt etwas für Sie ist, dann empfehlen wir Ihnen zunächst einmal mit dem Klassiker der Festbrennweiten, dem 50mm f/1,8, hineinzuschnuppern. Dieses Objektiv ist bei nahezu allen Kameraherstellern zu finden und gehört gleichzeitig zu den günstigsten in den jeweiligen Portfolios. Doch es gibt noch weitere Vorteile: Die lichtstarken 50er sind kompakt genug, um immer mit dabei sein zu können, und bringen dank Normalbrennweite viele Pluspunkte beim Fotografieren von verschiedenen Motiven mit sich. An Aps-c-kameras wie der Sony Alpha 6400 entspricht ein 50mm-objektiv einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 75 Millimetern und eignet sich damit hervorragend für Porträts. Probieren Sie es am besten einmal selbst aus und überzeugen Sie sich vom Potenzial der kleinen lichtstarken Festbrennweiten. ■
Ein wenig Telebrennweite und viel Lichtstärke: Genau diese zwei Eigenschaften besitzen gute Porträtobjektive.
Tim Herpers, stv. Chefredakteur