Ein Objektiv, tausend Motive
Von Weitwinkel bis Ultra-tele: Reisezoom-objektive sind dank ihrer riesigen Brennweitenabdeckung für nahezu alle Motive geeignet. Dennoch gibt es ein paar Einschränkungen zu beachten.
Es gibt Situationen, in denen ein Objektivwechsel umständlich ist, beispielsweise auf Reise mit nur wenig Gepäck. Genau dann spielen Reisezooms mit einem Brennweitenbereich von beispielsweise 16 bis 300 Millimeter ihre vollen Qualitäten aus. Sie ersetzen in Bezug auf die Brennweite wohl so ziemlich alle Objektive in Ihrem Fotorucksack – sind gewiss aber kein vollwertiger Ersatz. Das zeigt sich schon in der Lichtstärke: Während Sie mit Standardzooms und Festbrennweiten in der Regel deutlich offenblendiger fotografieren können, schränken Sie Reisezoom-objektive mit zum Telebereich abnehmender Lichtstärke ein. Achten Sie daher beim Kauf vor allem auf einen integrierten Bildstabilisator. Dieser hilft Ihnen, bei wenig Licht verwacklungsfrei und rauscharm fotografieren zu können.
Das Reisezoom, ein Universalist
Während Festbrennweiten auf genau eine Brennweite spezialisiert sind, versuchen Reisezooms mit gegenteiliger Attitüde ihre Position als Universalisten zu bekräftigen. Kurzum: Erwarten Sie beim Kauf keine Schärfe, die Sie von professionellen Festbrennweiten gewohnt sind. Zwar hat sich die Qualität der Reisezooms in den letzten Jahren stark verbessert, allerdings gibt es nach wie vor eine Daseinsberechtigung von Festbrennweiten und lichtstärkeren Weitwinkel-, Standard- und Telezooms.
Aufgrund eines in der Regel recht üppigen optischen Aufbaus von ReisezoomObjektiven sollten Sie beim Kauf auf einen Autofokusmotor achten, der die vielen Linsengruppen schnell in die richtige Position bringt. Zudem sollte der Autofokusmotor möglichst geräuscharm arbeiten und mit der automatischen Motiverkennung Ihrer Kamera kompatibel sein. Im Bereich der Reisezooms tummeln sich viele für Aps-ckameras optimierte Objektive. Gehen Sie also beim Kauf sicher, dass das Objektiv zu Ihrer Kamera passt. Tamron kennzeichnet die für APS-C optimierten Dslr-objektive mit „Di II“und die für APS-C-CSCS konzipierten Objektive mit „Di III-A“. Sigma benennt die APSC-objektive hingegen mit der Ergänzung „DC“in der Objektivbezeichnung.
Nahezu alle Hersteller bieten Reisezoomobjektive an. Für einen Preis von rund 800 Euro erhalten Sie bereits ein sehr gutes, vollformattaugliches Reisezoom mit siebenfacher Brennweitenverlängerung. Reisezooms spielen ihre beste Leistung in der Regel im Bereich der Offenblende aus. Das liegt auch an der im Brennweitenverlauf abnehmenden Lichtstärke. Doch es gibt auch noch andere (lohnenswerte) Möglichkeiten, um eine Reise zu dokumentieren, als mit einem klassischen Reisezoom.
Reisezoom-objektive erleichtern Ihnen die Aufnahme unterschiedlichster Motive ohne Objektivwechsel. Tim Herpers, stv. Chefredakteur
Versuchsballon: Festbrennweite
Unser Tipp: Nehmen Sie auf Reise doch einmal ein lichtstarkes 35mm-objektiv mit und schränken Sie sich auf nur eine Brennweite ein. Sie werden sehen, dass Ihnen die Erstellung einer Reportage aufgrund des gleichbleibenden Bildwinkels viel leichter fällt. Zwar können Sie weit entfernte Objekte nicht so gut einfangen wie mit einem Reisezoom, doch gibt es einige andere Vorteile. Sie fotografieren bewusster, aktiver und müssen sich für die beste Perspektive in Position bringen, anstatt von einer Stelle per Dreh am Zoomring mehrere Motive aufnehmen zu können. Anhand der Offenblende der 35mm-objektive erkennen Sie bereits, dass Ihnen Festbrennweiten deutlich mehr Freiheiten in der Freistellung Ihres Motivs geben.
In der anschließenden Bestenliste auf den kommenden Seiten finden Sie unter den Festbrennweiten einige 35mm-objektive. Für den Preis eines klassischen Zoomobjektivs erhalten Sie bspw. mit dem Tamron SP 35mm F1.8 VC USD ein sehr gutes und kompaktes Reportageobjektiv. ■