20 Jahre digitale Fototechnik
| Nicht nur wir feiern in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Auch die digitale Fotografie, inhaltsund namensgebend für unser Magazin, erlebte Anfang des Jahrhunderts ihren Durchbruch. Wir schauen zurück auf die Entwicklungsschritte der letzten 20 Jahre – und blicken voraus: Wo geht die Reise hin?
Mit Beginn der Digitalkamera-ära sind wir als Redaktion mit einem Printheft am Zeitschriftenkiosk gestartet – ohne Gewissheit, wie sich der Markt der Digitalkameras entwickeln würde. Was war Ihre erste Digitalkamera? Wenn Sie bereits kurz nach der Jahrtausendwende in digitale Kameratechnik investiert haben, dann vermutlich in eine Kompaktkamera mit integriertem Zoomobjektiv. Die leichten und kompakten Immer-dabei-kameras haben zu Anfang der Digitalkameratechnik den Markt klar dominiert. Im Fokus der Hersteller stand ein kompaktes Design. Zwar waren digitale Kompaktkameras bereits in den 1990er Jahren erhältlich, eine weite Verbreitung erfuhren die Kameras allerdings erst Anfang der 2000er. Mit der Digital-ixus-reihe hat Canon einige sehr beliebte Kompaktkameras angeboten. Von Mitte 2000 bis 2012 wurden etliche Modelle dieser Klasse vorgestellt. Die erste Ixus bot eine Auflösung von zwei Megapixeln sowie ein Autofokussystem mit drei Messfeldern. Für eine Übersicht auf das Motiv stand ein 1,5 Zoll kleiner Monitor bereit. Die Fotos speicherte die Kamera auf einer Cf-karte. Die Lichtempfindlichkeit war auf ISO 100 fixiert und die Verschlusszeit konnte zwischen 1 und 1/1500 Sek. eingestellt werden.
Erste digitale Spiegelreflex
Canon war nicht nur im Kompaktkamerasegment aktiv: Mit der Vorstellung der EOS-1DS im Herbst 2002 kündigte der Hersteller den Pionier der digitalen Vollformat-spiegelreflexkameras an. Die elf Jahre zuvor vorgestellte Kodak DSC 100 wird als erste kommerziell erhältliche digitale Spiegelreflexkamera gehandelt. Sie beruht auf der im Jahr 1981 von Kodak vorgestellten Canon New F-1.
Revolution der Fotohandys
Doch bereits in den Nullerjahren konnte man nicht nur mit klassischen Kompaktkameras oder DSLRS fotografieren. Auch moderne Handys boten das Extra einer eingebauten Kamera. Der Pionier der Fotohandys ist das im Jahr 2000 vorgestellte Sharp J-SH104 mit einer Kamera, die heutzutage nicht mehr vorstellbar ist: Der winzige 1/7-Zoll-sensor bot eine Auflösung von gerade einmal 0,11 Megapixel. Zehn Jahre später bewies das Sony Ericsson Cybershot S006 mit 16,4 MP Auflösung und einer Lichtempfindlichkeit von bis zu ISO 12.800, dass sich im Bereich der Kameratechnik einiges getan hat. Nokia stellte im Jahr 2014 mit dem 808 Pureview einen Auflö
sungsrekord auf: Satte 41 MP große Bilddaten spuckte der 1/1,2 Zoll große Sensor aus. Damit überbot das Handy bereits viele Werte, die bis dahin digitalen Kompaktkameras vorbehalten waren. Gleichzeitig läuteten diese Entwicklungen den Rückgang der klassischen Digitalkameras ein (siehe Grafik unten). Und was war im Markt der Wechselobjektivkameras los?
Erste spiegellose Systemkamera
Die ersten Digitalkameras mit Wechselobjektiv gehörten der Spiegelreflexklasse an. Und dann verzichteten zwei Hersteller auf genau diesen Spiegel: Olympus und Panasonic bereiteten mit der Vorstellung des Micro-four-thirds-standards im Jahr 2008 den Weg für die erste spiegellose Systemkamera, die Lumix G1. Die Reaktion der Fotobegeisterten auf diese neuartige Technik war zunächst verhalten. Die ersten Modelle brachten vor allem Kompromisse
in puncto Sucherbild mit. Von einer Anzeige in Echtzeit waren die im Sucher eingebauten Displays zunächst weit entfernt. Im Vergleich war der optische Sucher die deutlich bessere Wahl. Doch das war nicht das einzige Problem: Hinzu kam ein schwaches Autofokussystem. Die Kontrastmessung unterlag der Phasenmessung deutlich. Mit einer schnellen Serienbildgeschwindigkeit konnten die ersten CSCS ebenso nicht überzeugen. Heute kritisieren wir eine Profikamera, wenn sie die vom Hersteller angegebenen 30 Bilder pro Sekunde nicht schafft. Früher konnten wir uns glücklich schätzen, wenn die Kamera drei Bilder pro Sekunde aufnahm.
Trend der Vollformat-cscs
Die erste spiegellose Vollformatkamera erschien 2008 mit der Leica M8 für damals 3.995 Euro (UVP). Das Traditionsunternehmen ebnete mit der kompakten und leichten CSC dem heutigen Trend den Weg, auch wenn der Hersteller weiterhin dem Messsucherformat treu bleibt und damit die Entwicklungen im Autofokusbereich den M-kameras vorenthält. Zudem sind die Kameras aus Wetzlar weiterhin preisliche Exoten – das bestätigt die Neuauflage der M-reihe: die neue M11 (s. Seite 14).
Der Durchbruch mit Af-betriebenen, spiegellosen Vollformatkameras gelang Sony mit der im Jahr 2013 vorgestellten Alpha 7. Bis heute hat der japanische Eletronikriese mit den Alpha-modellen das größte Portfolio: 15 Kameras mit Vollformatsensor finden Sie dort inzwischen.
Die Entwicklung der Digitaltechnik ist keineswegs linear. Mit immer schneller werdender Geschwindigkeit schreitet sie voran. Bis vor wenigen Jahren war es noch völlig üblich, Autofokusmessfelder manuell zu steuern und beispielsweise mit einem Spot-af-messfeld bei einem Porträt