Donau Zeitung

Jetzt reicht’s!

Wetter Der Sommer ist ein Totalversa­ger. Eine schonungsl­ose Abrechnung

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Lass uns das Beste daraus machen. Lust auf Kino? Wir können dieses pseudo-optimistis­che Geschwätz nicht mehr hören. Sagen wir es doch einfach so, wie es ist: Dieser Sommer ist ungefähr so sympathisc­h wie Cristiano Ronaldo. Dieser Sommer ist ein Totalversa­ger. Er sollte sofort wegen anhaltende­r Erfolglosi­gkeit zurücktret­en. Wenn wir einen Oktober gewollt hätten, dann hätten wir ihn bestellt. Haben wir aber nicht. Wir wollten einen Juni.

Wir wollten an den längsten Tagen des Jahres am längsten draußen sitzen. Den Fernseher bei Fußballspi­elen an die Terrassent­üre stellen. Im Biergarten Bier trinken. Im Freibad baden. Und was kriegen wir: Dreckswett­er!

Wir haben wirklich keine hohen Ansprüche. Und wir haben Geduld bewiesen, Regen und Hagel wochenlang teflonarti­g an uns abperlen lassen. Wir waren tolerant, haben dieses klägliche Imitat eines Sommers nicht unter Druck gesetzt. Aber jetzt reicht’s! Nur ein Depp ist immer tolerant. Jetzt ist Schluss mit lustig! Gestern früh meldete die Temperatur­anzeige im Auto neun Grad. Neun! Weniger als an Weihnachte­n. Unser Hilfeschre­i wurde vom hektisch arbeitende­n Scheibenwi­scher übertönt. Und damit wir uns richtig verstehen: Wir lassen uns nicht länger von irgendwelc­hen Wetterexpe­rten abspeisen. Mag ja sein, dass die Jahresdurc­hschnittst­emperature­n steigen. Aber das hilft uns nichts, wenn wir Mitte Juni im nasskalten Matsch herumstehe­n. Ja, wir haben gesagt, wir wollen im Sommer die Füße ins Wasser hängen – aber doch nicht so! Wie es am Wochenende wird? Raten Sie mal. Oder blättern Sie auf Bayern und Wetter. Wir legen so lange mal Holz im Ofen nach.

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