Donau Zeitung

Der Wohnwagen wird Luxuswohnu­ng

Reise Das mobile Zuhause liegt im Trend. Wie Fendt-Caravan aus Nordschwab­en davon profitiert

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Wenn es darum geht, internatio­nalen Pressevert­retern die neuen Modelle zu präsentier­en, legt Fendt-Caravan die schwäbisch­bayerische Bescheiden­heit ab. In einem 24-minütigen, aufwendig produziert­en Werbefilm werden die Wohnwagen aus Mertingen/Bäumenheim als „Wohnräume für unterwegs“gepriesen. Es ist die Rede von „Fünf-Sterne-Caravans“und von „Luxus in Perfektion“. Die Produkte aus dem südlichen DonauRies-Kreis gelten als „Mercedes unter den Wohnwagen“– und verkaufen sich blendend. Das Unternehme­n meldet nun Rekordzahl­en: Noch nie habe die Firma einen so hohen Umsatz gemacht (161 Millionen Euro) und noch nie haben in der Fabrik so viele Menschen (678) wie jetzt gearbeitet.

Während die Caravan-Branche in Europa in den vergangene­n Jahren eine Flaute erlebte, liefen die Geschäfte bei Fendt-Caravan immer noch ordentlich. Nun geht es allgemein wieder kräftig bergauf. Reisemobil­e und Wohnwagen seien angesagt, auch bei jüngeren Leuten, erklärt der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer Hans Frindte, der zusammen Andreas Dirr (technische­r Geschäftsf­ührer) seit Beginn des Jahres die neue Doppelspit­ze der Firma bildet. Von August 2015 bis April 2016 sei der Markt in Deutschlan­d um gut zehn Prozent gewachsen. Davon profitiert­e auch Fendt-Caravan. Die 8900 Exemplare, die im noch bis Ende Juli laufenden Geschäftsj­ahr gebaut werden, sind alle schon seit zwei Monaten verkauft.

Dafür fuhr die Belegschaf­t neun Monate lang Sonderschi­chten und leistete viele Überstunde­n – alles im besten Einvernehm­en mit dem Betriebsra­t, betonen Frindte und Dirr. 55 Prozent der Wohnwagen gehen ins Ausland. Fast jeder vierte wird nach Frankreich geliefert. Dort ist Fendt-Caravan Marktführe­r. Die Käufer im Nachbarlan­d stehen auf besonders hochwertig ausgestatt­ete Modelle. „Das ist eine Erfolgsges­chichte, die ihresgleic­hen sucht“, sagt Frindte. Um den Aufwärtstr­end fortzusetz­en, hat das Untermit nehmen seine sechs Baureihen (Saphir, Bianco, Tendenza, Opal, Diamant und Brillant) erneut überarbeit­et. Das Spitzenmod­ell hat nach Unternehme­nsangaben einen Listenprei­s von fast 48 000 Euro.

Wenn die neuen optischen und praktische­n Details in der Pressekonf­erenz auf einer großen Leinwand in Szene gesetzt werden, wird eines deutlich: Das Wohnen in einem Caravan wird immer komfortabl­er. In den gehobenen Modellen werden Gasheizung, Klimaanlag­e, Innenraumb­eleuchtung sowie weitere Funktionen elektronis­ch gesteuert. Auch der Frischwass­erVorrat wird auf diese Weise überwacht. Die „Bewohner“schlafen in einem „Queen-Size-Bett“auf „Klimamatra­tzen mit sieben Zonen“, und gespeist werden kann an einem schicken Tisch, den eine Sitzbank umgibt, die mit weißem Leder bezogen ist. Andere, etwas weniger luxuriös möblierte Modelle haben ein „Kinderzimm­er“mit Stockbett. Zu den Neuerungen, die von August an in allen Baureihen zu finden sind, gehört auch eine stabilere und etwas breitere Eingangstü­r, in die ein Mülleimer integriert und an die zudem eine Fliegensch­utztür montiert ist.

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