Alles online an das Finanzamt
Steuererklärung soll einfacher werden
Berlin Die Bürger sollen ihre Steuererklärung künftig vollständig online abgeben können. Das entsprechende Gesetz, das der Bundestag im Mai beschlossen hatte, billigte der Bundesrat am Freitag.
Ziel Erreicht werden soll ein besserer Service: Künftig sollen Steuerzahler ihre Daten über das elektronische Steuerverfahren Elster jederzeit vollständig online verwalten können. Daneben soll die Möglichkeit ausgeweitet werden, vom Finanzamt vorausgefüllte Erklärungen nur noch zu überprüfen und anschließend per Mausklick einzureichen. So soll die Bearbeitungszeit insgesamt verkürzt werden. Zudem sollen die Steuerzahler über Elster auch schneller an ihren Steuerbescheid kommen und Rückzahlungen zügiger einfordern können.
Belege Quittungen etwa von Spenden oder Kapitalerträgen müssen nicht mehr grundsätzlich mit eingereicht werden. Wegwerfen darf man sie aber nicht; das Finanzamt kann sie bei Bedarf anfordern. Die Belege sollen allerdings dann anders als heute ebenfalls online übermittelt werden können.
Zielgruppe Die Umstellung auf ein vollautomatisches Verfahren soll vor allem für die wenig komplizierten Steuererklärungen von Arbeitnehmern gelten – also für den überwiegenden Teil aller Steuerzahler. Die Bearbeitung betrieblicher Steuererklärungen ist nicht betroffen.
Freiwilligkeit Die Nutzung des erweiterten Online-Angebotes soll vollkommen freiwillig sein. Wer möchte, kann seine Steuererklärung also weiter auf Papier einreichen.
Kontrolle Mit der Modernisierung werden die Kontrollen strenger. Wer seine Erklärung zu spät einreicht, dem droht ein „Verspätungszuschlag“von 25 Euro pro angefangenem Monat. Dafür aber wird die Abgabefrist von Ende Mai des Folgejahres auf Ende Juli verlängert. Zudem können individuelle Fristverlängerungen beantragt werden. Die Regelungen gelten auch, wenn ein Steuerberater beauftragt wurde.
Start Ab dem 1. Januar 2017 sollen die meisten gesetzlichen Änderungen in Kraft treten. Damit wird aber nur der rechtliche Rahmen geschaffen – die flächendeckende Umsetzung ist bis 2022 geplant. (afp)