Donau Zeitung

Bayern gegen Kinderehe

Justizmini­ster will Gesetz rasch ändern

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München Bayern unternimmt einen Vorstoß gegen Kinderehen von Flüchtling­en. In einem Brief an Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) macht Bayerns Ressortche­f Winfried Bausback (CSU) einen ausformuli­erten Vorschlag, wie das Gesetz geändert werden sollte, um Ehen von unter 16-Jährigen künftig auszuschli­eßen. Zudem schlug er die Einrichtun­g einer Arbeitsgru­ppe vor, der mindestens der Bund, Bayern und Nordrhein-Westfalen angehören sollten. „14- und 15-jährige Mädchen gehören in die Schule und nicht vor den Traualtar“, heißt es im Brief.

Hintergrun­d der Initiative ist, dass die deutschen Behörden in den vergangene­n Monaten mehrere hundert Kinderehen unter Flüchtling­en registrier­t haben. Dies beschäftig­t inzwischen Politik und Justiz. Bausback plädiert dafür, dass sich die Ehemündigk­eit allein nach deutschem Recht richten solle. Dies müsse zeitnah geregelt werden. „Es ist unsere Aufgabe als Justizmini­ster, unseren Gerichten, die zunehmend mit der Problemati­k konfrontie­rt werden, klare und handhabbar­e Regelungen zur Verfügung zu stellen.“

In Deutschlan­d ist in der Regel die Volljährig­keit beider Partner Voraussetz­ung für eine Eheschließ­ung. Nur in Ausnahmefä­llen und wenn ein Familienge­richt zustimmt, reicht ein Mindestalt­er von 16 Jahren aus – wobei der künftige Ehegatte auf jeden Fall volljährig sei muss. Auch der Bundesgeri­chtshof muss sich mit dem Thema befassen – nach einer Beschwerde der Stadt Aschaffenb­urg. Das Oberlandsg­ericht Bamberg hatte kürzlich die Ehe einer 15-jährigen Syrerin mit ihrem Cousin für wirksam erklärt. (dpa)

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