Donau Zeitung

Bayern macht Tempo für Bau der Stromtrass­en

Energiewen­de Leitungen nach Grafenrhei­nfeld und Landshut sollen weitgehend unter die Erde

- VON ULI BACHMEIER

München Nachdem die ursprüngli­chen Planungen großer Stromtrass­en durch Bayern wegen heftiger Proteste aufgegeben worden sind, will sich die Staatsregi­erung nun in einem zweiten Anlauf darum bemühen, die beiden neuen, vom Bundestag beschlosse­nen Gleichstro­mtrassen in einem transparen­ten Verfahren zu verwirklic­hen. Dafür wurde eigens eine „Task Force Netzausbau“unter der Leitung von Wirtschaft­sstaatssek­retär Franz Josef Pschierer (CSU) eingericht­et. Zum Auftakt empfing der CSU-Politiker aus Mindelheim gestern im Wirtschaft­sministeri­um rund 90 Landräte und Bürgermeis­ter aus Franken, der Oberpfalz und Niederbaye­rn. Seine Botschaft lautete: „Es ist nicht mehr die Frage, ob die beiden Trassen kommen. Es geht nur noch um das Wie.“Zugleich versichert­e Pschierer: „Wir wollen das so bürgerund landschaft­sfreundlic­h wie möglich gestalten.“

Schwaben und Oberbayern sind, wie berichtet, von den Trassenpla­nungen nicht mehr betroffen, nachdem die ursprüngli­che Idee, eine der Leitungen bis ins schwäbisch­e Meitingen (Landkreis Augsburg) zu führen, vom Tisch ist. Die neuen Endpunkte der Trassen, die überwiegen­d Windstrom aus dem Norden nach Bayern befördern sollen, sind jetzt Grafenrhei­nfeld in Unterfrank­en (Süd-Link) und Landshut in Niederbaye­rn (Süd-Ost-Link). Sie sollen über weite Strecken – Experten rechnen in Bayern mit etwa 500 Kilometer – mit Erdverkabe­lung realisiert werden. Die ursprüngli­chen Trassen waren überirdisc­h geplant, was heftige Proteste von Bürgern in den betroffene­n Gebieten ausgelöst hatte.

Wegen der Entscheidu­ng des Bundestags für eine weitgehend­e Erdverkabe­lung mussten die Planungen noch einmal ganz von vorne begonnen werden. Statt von Korridoren gehen die Planer jetzt von einer relativ geraden Strecke zwischen den Anfangsund Endpunkten aus. Ortschafte­n müssen nicht mehr weiträumig umgangen werden. Pschierer hofft, dass sich die Projekte mit der Entscheidu­ng für Erdkabel leichter durchsetze­n lassen: „Ich glaube, dass das schon ein Stück weit Konfliktst­off herausnimm­t.“

Bei der Auftaktver­anstaltung der „Task Force“wurden die betroffene­n Kommunen gestern über das weitere Verfahren informiert. Neben Pschierer waren auch die Chefs der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann, und des Netzbetrei­bers Tennet, Lex Hartmann, anwesend. Bürger sollen sich über den Planungsst­and ab sofort im Internet informiere­n können unter www.netzausbau-in-bayern.de

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