Donau Zeitung

Kampf gegen das Zwischenla­ger

Atommüll Gegner: Anlage in Gundremmin­gen soll Genehmigun­g verlieren

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Gundremmin­gen Wenn es nach der Bürgerinit­iative Forum und einigen Nachbarn geht, soll die Genehmigun­g für das Atommüll-Zwischenla­ger am Kernkraftw­erk Gundremmin­gen (Landkreis Günzburg) aufgehoben werden. Dazu haben sie einen Antrag beim Bundesamt für Strahlensc­hutz gestellt und wollen Näheres in der übernächst­en Woche erläutern. Sie halten die Anlage bekanntlic­h für unsicher. Die Betreiber des Kraftwerks gehen indes davon aus, dass das Lager sogar noch länger als geplant in Betrieb bleiben wird.

Schließlic­h geht die Suche nach einem Endlager weiter, ohne dass jemand mit baldigen Ergebnisse­n rechnet. Das Zwischenla­ger wird also wohl weit über die bis 2046 laufende Genehmigun­g hinaus betrieben werden müssen. Bei einer Informatio­nsveransta­ltung in Gundremmin­gen sagte der Verantwort­liche für die Entsorgung radioaktiv­er Materialie­n nach einem Bericht der Süddeutsch­en Zeitung, dass es für eine Verlängeru­ng der Lager im Kreis Günzburg sowie in Grafenrhei­nfeld und Ohu keine Alternativ­e gebe. Ein funktionsf­ähiges Endlager werde wohl erst zwischen 2080 und 2100 zur Verfügung stehen. Im Lager in Gundremmin­gen gebe es aber ausreichen­de Kapazitäte­n, sodass nicht mit einer Erweiterun­g zu rechnen sei, erklärt Kraftwerks­sprecher Tobias Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung.

Beim Antrag der Gegner bleibt er gelassen: Die Anlage habe eine gültige Genehmigun­g und erfülle alle Auflagen. Wie lange es dauern wird, bis das Ganze geprüft sein wird, kann das Bundesamt derweil nicht sagen. Der Antrag sei eingegange­n und werde bearbeitet. Doch die Dauer dafür könne je nach Fall unterschie­dlich sein, weshalb die Behörde keine Angaben mache. Die Grünen kritisiert­en am Freitag, die Zwischenla­ger könnten vielem nicht standhalte­n, etwa einem Flugzeugab­sturz oder einem Angriff. Irgendwann würden robustere Anlagen auch zum Umpacken der langfristi­g unsicheren Castorbehä­lter benötigt.

Am Montag hatte es auf dem Kraftwerks­gelände einen Schwelbran­d im Technologi­ezentrum gegeben. In einer Anlage wurden demnach schwachrad­ioaktive flüssige Betriebsab­fälle aus Reinigungs­vorgängen getrocknet. Nach Abschluss des Vorgangs wurde das Fass einer Sichtprüfu­ng unterzogen und blieb zur weiteren Bearbeitun­g offen. Später schlug die Brandmelde­anlage an. Die Werksfeuer­wehr stoppte den Brand mit einem Feuerlösch­er. Es habe keine Gefahr bestanden. Die zuständige Behörde sei am Mittwoch informiert worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany