Ein Werk wird fälschungssicher gemacht
Nagelkunst Von Günther Ueckers Bildern sind unerlaubte Kopien in Umlauf. Für Nachahmer wird es jetzt jedoch schwierig
Düsseldorf Die Nagelkunstwerke von Günther Uecker sind weltweit begehrt. Doch es kommen immer mehr Fälschungen auf den Markt. Nun entsteht ein Werkverzeichnis der schätzungsweise mehr als 5000 Arbeiten Ueckers – es soll als Echtheitsreferenz dienen. Anfang der 80er Jahre wurde schon einmal ein Werkverzeichnis vorgelegt, das aber nur gut 1000 Arbeiten enthielt. Heute hängen Ueckers Werke in privaten Wohnzimmern, Sammlungen und Museen rund um die Welt, einen Teil bewahrt er in Lagern auf.
Nun hat die Kunsthistorikerin Florence Thurmes für ein Forschungsprojekt im Auftrag der Kunstsammlung NRW damit begonnen, das umfangreiche Werk Ueckers und das dazu gehörige Schrifttum für ein neues Werkverzeichnis zu sichten. Solche Verzeichnisse ermöglichen die Zuordnung eines Werks zu einem Künstler. Das ist in Zeiten der massiven Fälschungen besonders wichtig. Ueckers Werkverzeichnis soll demnach nicht nur eine „Tiefenbohrung“der Forscher sein, sondern auch als Referenz zur Prüfung der Echtheit der Werke Ueckers dienen, sagt Kunstsammlungs-Direktorin Marion Ackermann. Rund ein Dutzend Fälschungen hat Uecker nach eigenen Worten schon aus dem Verkehr gezogen. Es gebe Hinweise, dass es nur ein oder zwei Fälscher seien, die sich auf Werke von ihm spezialisiert hätten, sagt er.
Die Fälscher haben aber nicht mit dem ausgezeichneten Erinnerungsvermögen Ueckers gerechnet. „Er weiß alles, er hat ein besonderes Gedächtnis“, sagt seine Ehefrau Christine. Auch der Künstler selbst findet, es sei „ein Glücksfall, dass ich mich so gut erinnere“. Schließlich sei die Vielzahl der Blätter und Werke in seinem Düsseldorfer Atelier doch „erst einmal verwirrend“.
Problematisch für die Forscher ist allerdings, dass Uecker sich nie an nur einen Galeristen band und dass seine Werke in rund 60 Ländern gezeigt wurden. „Da wird noch einiges kommen, was wir gar nicht wissen“, befürchtet Kunstsammlungs-Direktorin Ackermann. Werkverzeichnisse zu erstellen erscheine zwar „trocken“, aber in diesem Fall müsse man dafür „um die ganze Welt fliegen“. Auch die ideale Software zur Verarbeitung der tausenden Werkinformationen und Fotos muss noch gefunden werden. Denn das Werk Ueckers wird digital erfasst, wie es heute üblich ist. (dpa)