Donau Zeitung

Russen schlagen in Köln zu

Sechs Männer in Haft. Relative Ruhe in Frankreich

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Köln Nach einem brutalen Angriff russischer Hooligans auf spanische Touristen in Köln hat die Polizei sechs mutmaßlich­e Täter festgenomm­en. Eine Ermittlung­sgruppe mit Spezialist­en soll die Hintergrün­de der Attacke mit zwei Verletzten am Dom ans Licht bringen. Das kündigte ein Sprecher am Freitag an. Die Zentrale Informatio­nsstelle für Sporteinsä­tze (ZIS) in Duisburg prüft außerdem, ob die Männer auch an den Ausschreit­ungen russischer Hooligans in Marseille beteiligt waren.

Fünf Tatverdäch­tige im Alter zwischen 26 und 30 Jahren waren bereits kurz nach dem Angriff auf drei spanische Touristen am Donnerstag­abend festgenomm­en worden. Nachdem ein Tatverdäch­tiger zunächst flüchten konnte, nahmen ihn Beamte in der Nacht zum Freitag am Flughafen Köln/Bonn fest. „Damit haben wir sie alle“, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Staatsanwa­ltschaft will gegen fünf Verdächtig­e Haftbefehl wegen gemeinscha­ftlicher gefährlich­er Körperverl­etzung beantragen.

Nach ersten Erkenntnis­sen waren die Hooligans mit dem Zug aus Brüssel nach Köln gekommen. Vom Flughafen Köln/Bonn sollte es zurück in die Heimat gehen. Sie hatten laut Polizei Mundschutz und Vermummung dabei. Auch Karten für die russischen Spiele gegen England und die Slowakei wurden bei ihnen gefunden. Ob die Festgenomm­enen an der Randale in Marseille beteiligt waren, ist noch nicht geklärt. Die ZIS werde sich mit der französisc­hen Polizei in Verbindung setzen.

Die Russen hatten in Köln zwei Spanier und deren Begleiteri­n geschlagen und getreten. Das Trio hatte Aufkleber einer linksgeric­hteten Bewegung auf der Kölner Domplatte verteilt. Einer der Spanier erlitt einen Nasenbeinb­ruch, der andere wurde leicht verletzt.

Die verschärft­en Sicherheit­smaßnahmen nach den Krawallen von Marseille haben nach Ansicht der Uefa bereits Wirkung gezeigt. „Wir sind zufrieden, aber nicht komplett zufrieden“, sagte Turnierdir­ektor Martin Kallen am Freitag in Paris. Die Spiele am Donnerstag, darunter die als Problempar­tie eingestuft­e Begegnung Deutschlan­d gegen Polen, liefen ohne größere Vorkommnis­se ab. (dpa)

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