Donau Zeitung

Kein Trainer, kein Geld

1. FC Nürnberg Den Franken droht ein schwierige­r Start in die neue Saison. Rene Weiler steht vor einem Wechsel zum SC Anderlecht. Noch größer sind die finanziell­en Sorgen des Clubs

-

Nürnberg So ein Trainer-Verlust hat dem 1. FC Nürnberg zum Start ins ohnehin schon komplizier­te dritte Jahr in der 2. Liga gerade noch gefehlt. Durch den bevorstehe­nden Weggang von Coach René Weiler werden die Sorgen des stolzen „Clubs“größer als befürchtet. Die Franken müssen gut eine Woche vor dem Trainingss­tart wohl nicht nur einen neuen Trainer finden, nachdem es Weiler nach Belgien zum RSC Anderlecht zieht: Der FCN droht wichtige Spieler zu verlieren, Geld für namhafte Ersatzleut­e ist keines da. Die Verpflicht­ung des Darmstädte­rs Tobias Kempe war am Freitag nur ein kleiner Lichtblick.

Die plötzliche Nachricht vom Wechselwun­sch des Erfolgstra­iners traf den Fußball-Zweitligis­ten zu einem ungünstige­n Zeitpunkt. Schon am 27. Juni geht die Sommer-Vorbereitu­ng auf die neue Saison los. Viele Kandidaten für den Cheftraine­r-Posten sind bereits nicht mehr auf dem Markt, nachdem zuletzt unter anderem die Liga-Rivalen 1860 München (Kosta Runjaic), 1. FC Kaiserslau­tern (Tayfun Korkut) und Arminia Bielfeld (Rüdiger Rehm) neue Coaches verpflicht­et hatten. Für Weiler können die immerhin auf eine Ablösesumm­e hoffen, die im oberen sechsstell­igen Bereich liegt. Nachdem der 33-malige belgische Meister am Freitagabe­nd eine Einigung mit dem Schweizer Coach verkündet hatte, Nürnberg die Anfrage aber als nicht seriös darstellte, scheint die Verhandlun­gsposition des Clubs nicht die schlechtes­te zu sein. Anderlecht ist unter Zeitdruck: Schon am Montag steht beim Champions-League-Aspiranten der Trainingss­tart an. Einen Teil der Ablösesumm­e muss Nürnberg wohl in den Nachfolger reinvestie­ren, wie Sport-Vorstand Andreas Bornemann der Bild sagte: „Die jüngere Vergangenh­eit hat gezeigt, dass man für Wunschtrai­ner Ablöse zahlen muss. So wird es vermutlich auch uns ergehen. Allerdings werden wir nicht nur Geld von Anderlecht weiterschi­eben, es muss auch für uns etwas hängen bleiben.“

Für die hoch verschulde­ten Franken zählt jeder Euro, nachdem der lukrative Bundesliga-Aufstieg verpasst worden war. Zwei Spielzeite­n lang hatte sich der neunmalige deut„Clubberer“ sche Meister einen teuren Kader geleistet, ein drittes Jahr wird es diesen Luxus nicht mehr geben. Das Wissen um ein drohendes ZweitligaL­och und eine Saison im TabellenMi­ttelfeld dürfte den ambitionie­rten Weiler zum Abschied bewogen haben. Und vielleicht folgen Leistungst­räger seinem Beispiel, wie etwa die Torjäger Guido Burgstalle­r und Niclas Füllkrug oder Mittelfeld-Talent Tim Leibold. Torwart Raphael Schäfer hatte seinen Vertrag dem Vernehmen nach auch wegen Weiler bis 2017 verlängert. Zumindest eine positive Nachricht konnte der FCN vor dem Wochenende verkünden, nämlich den ersten Neuzugang: Vom Bundesligi­sten Darmstadt 98 kommt Mittelfeld­spieler Kempe.

Der 26-Jährige kam in der Vorsaison zu 31 Liga-Einsätzen, zumeist als Reservist. Dabei gelangen ihm vier Tore. „Ich bin froh, hier die Möglichkei­t zu bekommen, eine neue Herausford­erung anzunehmen“, sagte der frühere U-20-Nationalsp­ieler. „Der Club ist ein Traditions­verein, der noch immer große Strahlkraf­t besitzt.“Die Strahlkraf­t reichte Trainer Weiler nach knapp zwei Jahren aber offenbar nicht mehr aus. (dpa)

 ?? Foto: imago ?? René Weiler wird zukünftig wohl nicht mehr auf der Nürnberger Bank sitzen. Den Schweizer zieht es nach Belgien zum RSC Anderlecht.
Foto: imago René Weiler wird zukünftig wohl nicht mehr auf der Nürnberger Bank sitzen. Den Schweizer zieht es nach Belgien zum RSC Anderlecht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany