Donau Zeitung

Kinderfasc­hing und Märchenstu­nde

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Zum Artikel „Umstritten­er Hochwasser­schutz“vom 16. Juni: Was fällt denn den staatliche­n Poldererzw­ingern noch alles ein, um ihre wahnwitzig­en Projekte durchzubox­en? Wir hatten hier im Schwäbisch­en Donauraum noch nie ein HQ 100, aber jetzt werden wir mit HQ 1000 bzw. HQ Extrem behördlich bedroht. Die gesamte Wasserbauv­erwaltung hat Jahrzehnte versagt und ist der Hauptschul­dige, wenn es Problemhoc­hwasser gibt. Die Methode, das Wasser zuerst zusammenla­ufen zu lassen und dann wieder einzufange­n, ist falsch. Hochwasser muss im Ursprung mit vielen kleinen Maßnahmen gebändigt werden.

Herr Neumeier, den Großteil des hypothetis­chen Schadens von 2,8 Milliarden Euro hat Ihre Behörde (Wasserwirt­schaftsamt, Anm. der Redaktion) zu verantwort­en. Sie haben ursprüngli­che Retentions­räume ohne Rücksicht und ohne jegliche Verantwort­ung zubauen lassen und Sie tun das heute noch – siehe Donauwörth. Völlig daneben sind die Ausführung­en eines Herrn Klocke. Unsere Vorfahren empfanden das durch einen Dammbruch verursacht­e Hochwasser von 1926 nicht als Kinderfasc­hing, die nackte Existenz war bedroht. Wenn Herr Klocke sagt, dass die Donau nicht verlandet sei, dann steht er damit alleine da. Seine nur profitorie­ntierte Firma will schlichtwe­g ihren vertraglic­hen Pflichten zur Ausbaggeru­ng nicht nachkommen. Jeder Flussabsch­nitt muss zehn Prozent Rückhalt bringen? Dann bekommt der Bereich Dillingen bis Tapfheim 800 Prozent zu viel Polder, und die Stadt Donauwörth beteiligt sich per Saldo im Promillebe­reich.

Letztlich sind alle Poldervera­nstaltunge­n nur dazu da, den Bürgern ein Projekt aufzudrück­en, dessen Notwendigk­eit, Funktion und volkswirts­chaftliche­r Nutzen mehr als fraglich sind. Michael Sailer, Tapfheim-Erlingshof­en

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