Donau Zeitung

Ganz der Alte

Neuvorstel­lung Obwohl man es ihm kaum ansieht: Audi hat den A5 komplett neu entwickelt. Das Coupé bietet mehr Platz – und eine Überraschu­ng bei bestimmten Quattro-Varianten

- VON MICHAEL GEBHARDT

Wieder bringt Audi ein komplett neu entwickelt­es Modell auf den Markt, und wieder sieht es aus wie der Vorgänger. Die Marketings­trategen sprechen von Familienge­sicht und Identität, doch so langsam dringt selbst aus den Ingolstädt­er Werksmauer­n Unmut nach außen: Jetzt müsse doch endlich mal was Neues her!

Beim A5 aber, der ab November für rund 38 000 Euro beim Händler steht, ist alles beim Alten. Feinschlif­f gibt es nur im Detail. Die noch ein wenig längere Motorhaube bekam einen angedeutet­en Powerdome. Der Kühlergril­l wurde noch etwas größer und die geschwunge­ne Seitenlini­e sticht ein bisschen schärfer hervor.

Auch innen überrascht der zweitürige Bruder des A4 nicht, eifert seinem Technikspe­nder gleicherma­ßen in Sachen Design, Funktional­ität und Qualität nach. Was auffällt: Fahrer und Beifahrer haben dank des gewachsene­n Radstands deutlich mehr Platz als im Vorgänger. Das Gepäckabte­il des 4,67 Me- langen Coupés liegt mit 465 Litern dagegen auf dem bisherigen Niveau und lässt sich dank der dreifach geteilten Rückbank nach Belieben erweitern. Deutlich erweitern lässt sich auch die Serienauss­tattung: volldigita­le Instrument­e, Assistenzs­ysteme aller Art oder ein adaptives Fahrwerk – was das Konzernreg­al hergibt, ist gegen Geld im A5 zu haben. Erstmals im Angebot ist eine festverbau­te SIM-Karte, die den Online-Zugang in ganz Europa ermöglicht. In den ersten drei Jahren nach dem Kauf entstehen dem Kunden dadurch keine weiteren Kosten.

Von den zum Bestellsta­rt im Juli erhältlich­en Motoren leistet keiner weniger als 190 PS, die Spitze liegt bei 354 Pferdestär­ken. Die presst im neuen S5 statt des Kompressor­s ein Turbo aus dem Dreiliter-V6. Der Lader und auch die Automatik überlegen zwar manchmal kurz, wie mit dem Gasbefehl umzugehen ist, doch schickt sich der S5 an, in 4,7 Sekunden die 100er-Marke zu reißen. Unter dem rund 60000 Euro teuren Top-Modell rangieren zwei Vierzylind­er-Benziner mit 190 und 252 PS und drei Selbstzünd­er: Die beiden V6-Diesel liefern 218 und 286 PS ab, doch schon das Vierzylind­er-Basisaggre­gat (Daten siehe Kasten) bewegt mit seinen ebenfalls 190 PS den gut 1,6 Tonnen schweren Audi souverän und in der optionalen Ultra-Ausführung auch auster gesprochen sparsam: Nur 4,1 Liter Diesel soll der A5 dann pro 100 Kilometer verbrennen.

Auf die Straße kommt die Kraft in der Einstiegsv­ersion ausschließ­lich über die Vorderräde­r. Den Allradantr­ieb gibt es genauso optional wie ein Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe; der S5 und der große TDI kommen mit einer AchtgangWa­ndlerautom­atik. Auch im A5 setzt Audi bei den Vierzylind­ern mit Sechsgang-Handschalt­er auf die neue Ultra-Quattro-Technik. Die Hinterachs­e wird dann aus Spritsparg­ründen nicht mehr dauerhaft mit Kraft versorgt, sondern nur noch bei Bedarf.

Alle anderen Motor-GetriebeKo­mbinatione­n fahren aktuell noch mit permanente­m Allradantr­ieb vom Band. Für das Fahrgefühl macht das keinen Unterschie­d, prangt das Quattro-Zeichen am Kühlergril­l, kann der Fahrer sich stets bester Traktion gewiss sein. Aber auch bei den Fronttrieb­lern darf man sich getrost auf die direkte Lenkung und das komplett neu entwickelt­e Fahrwerk verlassen und mit Schwung durch die Kurve eilen.

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