Ganz der Alte
Neuvorstellung Obwohl man es ihm kaum ansieht: Audi hat den A5 komplett neu entwickelt. Das Coupé bietet mehr Platz – und eine Überraschung bei bestimmten Quattro-Varianten
Wieder bringt Audi ein komplett neu entwickeltes Modell auf den Markt, und wieder sieht es aus wie der Vorgänger. Die Marketingstrategen sprechen von Familiengesicht und Identität, doch so langsam dringt selbst aus den Ingolstädter Werksmauern Unmut nach außen: Jetzt müsse doch endlich mal was Neues her!
Beim A5 aber, der ab November für rund 38 000 Euro beim Händler steht, ist alles beim Alten. Feinschliff gibt es nur im Detail. Die noch ein wenig längere Motorhaube bekam einen angedeuteten Powerdome. Der Kühlergrill wurde noch etwas größer und die geschwungene Seitenlinie sticht ein bisschen schärfer hervor.
Auch innen überrascht der zweitürige Bruder des A4 nicht, eifert seinem Technikspender gleichermaßen in Sachen Design, Funktionalität und Qualität nach. Was auffällt: Fahrer und Beifahrer haben dank des gewachsenen Radstands deutlich mehr Platz als im Vorgänger. Das Gepäckabteil des 4,67 Me- langen Coupés liegt mit 465 Litern dagegen auf dem bisherigen Niveau und lässt sich dank der dreifach geteilten Rückbank nach Belieben erweitern. Deutlich erweitern lässt sich auch die Serienausstattung: volldigitale Instrumente, Assistenzsysteme aller Art oder ein adaptives Fahrwerk – was das Konzernregal hergibt, ist gegen Geld im A5 zu haben. Erstmals im Angebot ist eine festverbaute SIM-Karte, die den Online-Zugang in ganz Europa ermöglicht. In den ersten drei Jahren nach dem Kauf entstehen dem Kunden dadurch keine weiteren Kosten.
Von den zum Bestellstart im Juli erhältlichen Motoren leistet keiner weniger als 190 PS, die Spitze liegt bei 354 Pferdestärken. Die presst im neuen S5 statt des Kompressors ein Turbo aus dem Dreiliter-V6. Der Lader und auch die Automatik überlegen zwar manchmal kurz, wie mit dem Gasbefehl umzugehen ist, doch schickt sich der S5 an, in 4,7 Sekunden die 100er-Marke zu reißen. Unter dem rund 60000 Euro teuren Top-Modell rangieren zwei Vierzylinder-Benziner mit 190 und 252 PS und drei Selbstzünder: Die beiden V6-Diesel liefern 218 und 286 PS ab, doch schon das Vierzylinder-Basisaggregat (Daten siehe Kasten) bewegt mit seinen ebenfalls 190 PS den gut 1,6 Tonnen schweren Audi souverän und in der optionalen Ultra-Ausführung auch auster gesprochen sparsam: Nur 4,1 Liter Diesel soll der A5 dann pro 100 Kilometer verbrennen.
Auf die Straße kommt die Kraft in der Einstiegsversion ausschließlich über die Vorderräder. Den Allradantrieb gibt es genauso optional wie ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe; der S5 und der große TDI kommen mit einer AchtgangWandlerautomatik. Auch im A5 setzt Audi bei den Vierzylindern mit Sechsgang-Handschalter auf die neue Ultra-Quattro-Technik. Die Hinterachse wird dann aus Spritspargründen nicht mehr dauerhaft mit Kraft versorgt, sondern nur noch bei Bedarf.
Alle anderen Motor-GetriebeKombinationen fahren aktuell noch mit permanentem Allradantrieb vom Band. Für das Fahrgefühl macht das keinen Unterschied, prangt das Quattro-Zeichen am Kühlergrill, kann der Fahrer sich stets bester Traktion gewiss sein. Aber auch bei den Fronttrieblern darf man sich getrost auf die direkte Lenkung und das komplett neu entwickelte Fahrwerk verlassen und mit Schwung durch die Kurve eilen.