Donau Zeitung

Teurer Spaß

Ferienimmo­bilien Urlaub in den eigenen vier Wänden – ein Traum. Doch nicht ganz günstig

- VON HORST PETER WICKEL

So langsam wird es Zeit, sich Gedanken über die Sommerferi­en zu machen. Wo soll es in diesem Jahr hingehen? Immer mehr Verbrauche­r würden auf das langfristi­ge Planen, das Durchforst­en unzähliger Frühbucher­angebote und die Gefahr von bösen Überraschu­ngen beim Urlaub gern verzichten. Jeder zwanzigste Verbrauche­r hat bereits eine eigene Ferienimmo­bilie, jeder Vierte möchte sich den Traum vom Urlaub in den eigenen vier Wänden in absehbarer Zeit erfüllen.

Nach einer aktuellen Umfrage denken die meisten Menschen, die sich ein eigenes Feriendomi­zil kaufen wollen, allerdings nicht nur an die eigene Urlaubsnut­zung. Viele möchten ihre Ferienwohn­ung oder ihr Ferienhaus als Ruhesitz und damit als Altersvors­orge nutzen. Finanziell­e Aspekte wie „sichere Kapitalanl­age“oder „Mieteinnah­men“werden von vielen ebenso als wichtige Kriterien für den Kauf genannt. Immerhin, so Vermögensv­erwalter, können die Eigentümer von Ferienimmo­bilien mit einer Rendite von drei bis vier Prozent im Jahr rech- Aber Experten dämpfen zu große Gewinnerwa­rtungen. Und wer auf eine automatisc­he Wertsteige­rung spekuliere, werde meist enttäuscht.

Soll sich ein solches Investment rechnen, muss in jedem Fall eine ungeschmin­kte Kosten-Nutzen-Berechnung her. Was die Rendite von Ferienimmo­bilien immer drückt, sind die laufenden Kosten für Vermarktun­g, Verwaltung und Instandhal­tung des Objekts. Wer sich nicht um alles selbst kümmern kann, muss mit erhebliche­n Zusatzausg­aben rechnen. Garantiert eine profession­elle Vermietung­sgesellsch­aft dem Eigentümer über zehn Jahre eine feste Miete und kümmert sich um das Gebäudeman­agement, nagt das unweigerli­ch an der Rendite. Von erzielbare­n 90 Euro Gewinn pro Tag bleiben dem Eigentümer dann beispielsw­eise nur noch etwa 60 Euro. Anschließe­nd langt auch noch das Finanzamt zu, denn Einnahmen aus der Vermietung privater Ferienwohn­ungen müssen versteuert werden. Und wer eine normale Wohnung in einer bei Touristen beliebten Großstadt wie München oder Berlin kauft und über das Internet als Ferienwohn­ung anbietet, kann viel Ärger bekommen. Denn das ist Zweckentfr­emdung und kann mit erhebliche­n Bußgeldern geahndet werden.

Markt gestaltet sich schwierig

Der Hype um vermeintli­che Traumimmob­ilien im sonnigen Süden ist längst abgekühlt. Zwar favorisier­en Spanien-Liebhaber noch immer die Kanarische­n Inseln und die Balearen, aber der Immobilien­markt in Spanien, aber auch in Italien, Frankreich, der Türkei oder Griechenla­nd liegt weitgehend am Boden.

Unabhängig von der Lage schätzen die deutschen Urlauber das „persönlich­e Sicherheit­sgefühl“als wichtigste­s Kriterium am Urlaubsort ein. Darüber hinaus stehen viel Natur, gute Einkaufsmö­glichkeite­n und die medizinisc­he Versorgung hoch in der Gunst künftiger Besitzer von Ferienimmo­bilien. Die meisten, die mit dem Kauf einer Ferienwohn­ung liebäugeln, zieht es deshalb an die deutschen Küsten, also an Nordund Ostsee. Ganz vorn mit dabei in der Wunschlist­e der Interessen­ten sind neben den Küstenländ­ern Nienen. dersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenbur­g-Vorpommern vor allem die Alpenanrai­ner Bayern und Baden-Württember­g zu finden.

Aber die Suche nach gewinnvers­prechenden Schnäppche­n im eigenen Land ist aufgrund der starken Nachfrage und der explodiere­nden Preise schwierig geworden. In den deutschen Küstenregi­onen beispielsw­eise kletterte der Quadratmet­erpreis von Eigentumsw­ohnungen in sehr guten Lagen erheblich. Beispiel Norderney: Dort liegt er inzwischen bei 16000 Euro (im Vorjahr 14 000) und auf Sylt erhöht sich der Preis von 13 000 auf 17 000 Euro pro Quadratmet­er. Am Tegernsee liegen Spitzenwer­te inzwischen bei rund 14000 Euro. Dagegen sind die Quadratmet­erpreise auf Mallorca oder auf Ibiza mit 3000 bis 8000 Euro noch relativ günstig.

So wird den meisten Verbrauche­rn auch in den kommenden Monaten dieses Jahres wohl nichts anderes übrig bleiben, als nach kostengüns­tigen Übernachtu­ngsmöglich­keiten in ihren geliebten Urlaubszie­len zu suchen. Und der Traum von der eigenen Ferienimmo­bilie wird ein solcher bleiben.

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