Teurer Spaß
Ferienimmobilien Urlaub in den eigenen vier Wänden – ein Traum. Doch nicht ganz günstig
So langsam wird es Zeit, sich Gedanken über die Sommerferien zu machen. Wo soll es in diesem Jahr hingehen? Immer mehr Verbraucher würden auf das langfristige Planen, das Durchforsten unzähliger Frühbucherangebote und die Gefahr von bösen Überraschungen beim Urlaub gern verzichten. Jeder zwanzigste Verbraucher hat bereits eine eigene Ferienimmobilie, jeder Vierte möchte sich den Traum vom Urlaub in den eigenen vier Wänden in absehbarer Zeit erfüllen.
Nach einer aktuellen Umfrage denken die meisten Menschen, die sich ein eigenes Feriendomizil kaufen wollen, allerdings nicht nur an die eigene Urlaubsnutzung. Viele möchten ihre Ferienwohnung oder ihr Ferienhaus als Ruhesitz und damit als Altersvorsorge nutzen. Finanzielle Aspekte wie „sichere Kapitalanlage“oder „Mieteinnahmen“werden von vielen ebenso als wichtige Kriterien für den Kauf genannt. Immerhin, so Vermögensverwalter, können die Eigentümer von Ferienimmobilien mit einer Rendite von drei bis vier Prozent im Jahr rech- Aber Experten dämpfen zu große Gewinnerwartungen. Und wer auf eine automatische Wertsteigerung spekuliere, werde meist enttäuscht.
Soll sich ein solches Investment rechnen, muss in jedem Fall eine ungeschminkte Kosten-Nutzen-Berechnung her. Was die Rendite von Ferienimmobilien immer drückt, sind die laufenden Kosten für Vermarktung, Verwaltung und Instandhaltung des Objekts. Wer sich nicht um alles selbst kümmern kann, muss mit erheblichen Zusatzausgaben rechnen. Garantiert eine professionelle Vermietungsgesellschaft dem Eigentümer über zehn Jahre eine feste Miete und kümmert sich um das Gebäudemanagement, nagt das unweigerlich an der Rendite. Von erzielbaren 90 Euro Gewinn pro Tag bleiben dem Eigentümer dann beispielsweise nur noch etwa 60 Euro. Anschließend langt auch noch das Finanzamt zu, denn Einnahmen aus der Vermietung privater Ferienwohnungen müssen versteuert werden. Und wer eine normale Wohnung in einer bei Touristen beliebten Großstadt wie München oder Berlin kauft und über das Internet als Ferienwohnung anbietet, kann viel Ärger bekommen. Denn das ist Zweckentfremdung und kann mit erheblichen Bußgeldern geahndet werden.
Markt gestaltet sich schwierig
Der Hype um vermeintliche Traumimmobilien im sonnigen Süden ist längst abgekühlt. Zwar favorisieren Spanien-Liebhaber noch immer die Kanarischen Inseln und die Balearen, aber der Immobilienmarkt in Spanien, aber auch in Italien, Frankreich, der Türkei oder Griechenland liegt weitgehend am Boden.
Unabhängig von der Lage schätzen die deutschen Urlauber das „persönliche Sicherheitsgefühl“als wichtigstes Kriterium am Urlaubsort ein. Darüber hinaus stehen viel Natur, gute Einkaufsmöglichkeiten und die medizinische Versorgung hoch in der Gunst künftiger Besitzer von Ferienimmobilien. Die meisten, die mit dem Kauf einer Ferienwohnung liebäugeln, zieht es deshalb an die deutschen Küsten, also an Nordund Ostsee. Ganz vorn mit dabei in der Wunschliste der Interessenten sind neben den Küstenländern Nienen. dersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vor allem die Alpenanrainer Bayern und Baden-Württemberg zu finden.
Aber die Suche nach gewinnversprechenden Schnäppchen im eigenen Land ist aufgrund der starken Nachfrage und der explodierenden Preise schwierig geworden. In den deutschen Küstenregionen beispielsweise kletterte der Quadratmeterpreis von Eigentumswohnungen in sehr guten Lagen erheblich. Beispiel Norderney: Dort liegt er inzwischen bei 16000 Euro (im Vorjahr 14 000) und auf Sylt erhöht sich der Preis von 13 000 auf 17 000 Euro pro Quadratmeter. Am Tegernsee liegen Spitzenwerte inzwischen bei rund 14000 Euro. Dagegen sind die Quadratmeterpreise auf Mallorca oder auf Ibiza mit 3000 bis 8000 Euro noch relativ günstig.
So wird den meisten Verbrauchern auch in den kommenden Monaten dieses Jahres wohl nichts anderes übrig bleiben, als nach kostengünstigen Übernachtungsmöglichkeiten in ihren geliebten Urlaubszielen zu suchen. Und der Traum von der eigenen Ferienimmobilie wird ein solcher bleiben.