Die Reichen werden immer reicher
Finanzen 2015 hatten die Millionäre weltweit so viel Geld wie nie zuvor. Warum der Klub der Vermögenden auch hier stetig größer wird
Frankfurt/Main Immer mehr Menschen in Deutschland zählen zum Klub der Dollar-Millionäre. 1 198 700 Vermögende zählt die Unternehmensberatung Capgemini zwischen Hamburg und München und damit 5,1 Prozent mehr als 2014. „Mit einer der größten Treiber war der deutliche Anstieg der Immobilienpreise“, sagt Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer. Etwa 22,2 Prozent des Geldes steckt demnach in Immobilien.
Auch dank des soliden Wirtschaftswachstums stieg die Zahl der Vermögenden in Deutschland im vergangenen Jahr. Aktien fielen als Wachstumstreiber hingegen aus, wie aus dem World Wealth Report 2016 von Capgemini hervorgeht. Die Deutsche Bundesbank kommt dagegen zu dem Ergebnis, dass die traditionell eher börsenscheuen Deutschen im vergangenen Jahr durchaus von der Entwicklung am Aktienmarkt profitierten. Auf 5318 Milliarden Euro summierte sich demnach das Vermögen privater Haushalte gegenüber Versicherungen Ende 2015.
Weltweit haben Dollar-Millionäre so viel Geld auf dem Konto wie nie zuvor. Capgemini zufolge hat sich das anlagefähige Vermögen der Reichen und Superreichen seit 1996 vervierfacht auf 58,7 Billionen Dollar im vergangenen Jahr. „Setzt sich die Entwicklung so fort, werden es 100 Billionen Dollar bis 2025 sein“, sagt Meyer. Im vergangenen Jahr wuchs das Vermögen der Millionäre weltweit um vier Prozent. Zum Vergleich: Die Bruttolöhne in Deutschland stiegen um 2,7 Prozent, abzüglich der Inflation blieb ein Plus von 2,4 Prozent.
Die meisten Millionäre leben inzwischen in Asien: 5,1 Millionen Reiche mit einem Gesamtvermögen von 17,4 Billionen Dollar. Vor allem in Japan und China stieg die Zahl deutlich. Nordamerika rutschte erstmals auf Rang zwei ab. Dort besaßen die 4,8 Millionen Superreichen 16,6 Billionen Dollar.
Im Langzeit-Vergleich fiel der weltweite Vermögens-Zuwachs Meyer zufolge allerdings unterdurchschnittlich aus. Ein Grund war die Wirtschaftskrise in Brasilien. In Lateinamerika gab es daher weniger Millionäre, das Vermögen schrumpfte. Friederike Marx, dpa