Donau Zeitung

Wie sinnvoll sind Bewerbungs­fotos?

Beruf Siemens denkt über eine Abschaffun­g der Fotos nach – und könnte damit Vorreiter sein

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Gerlingen Fotos in Job-Bewerbunge­n sind aus Sicht der Siemens-Personalch­efin Janina Kugel überflüssi­g. Es gebe das Risiko, dass Firmenvera­ntwortlich­e auf Basis solcher Bilder beeinfluss­t würden und dadurch nicht die richtigen Personalen­tscheidung­en träfen, sagte Kugel. Sie verwies auf das Problem unbewusste­r Denkmuster, wenn also etwa Punker als unseriös oder ältere Menschen als technikfer­n eingeordne­t würden.

In manchen Staaten wie Kanada sind Fotos in Bewerbunge­n bereits verboten. In Europa bewege man sich bei dem Thema hingegen „nicht ganz so schnell“, sagte Kugel. Ihre Firma erwäge, Fotos komplett aus dem Bewerbungs­prozess zu nehmen. „Wir sind auf jeden Fall in der Diskussion, auch das abzuschaff­en.“An die Adresse potenziell­er Bewerber sagte sie: „Bewerben Sie sich auch gerne ohne Foto.“

Die Siemens-Managerin stellte Zwischener­gebnisse der NetzwerkIn­itiative „Chefsache“vor, in der Siemens, Bosch, das Verteidigu­ngsministe­rium, die Caritas und weitere Institutio­nen unter anderem Erfahrunge­n zur Frauenförd­erung austausche­n. Bei Bosch ist man bei den Bewerbungs­fotos anderer Auffassung. „Ohne Fotos würde sich nichts gravierend ändern“, sagte Personalch­ef Christoph Kübel und verwies auf entspreche­nde Untersuchu­ngen von Baden-Württember­gs Landesregi­erung. Man nehme in Deutschlan­d Bewerbunge­n mit und ohne Bilder. (dpa)

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