Brandstifter waren keine Neonazis
Anschlag in Vorra ein Versicherungsbetrug?
Vorra Der Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im mittelfränkischen Vorra am Jahresende 2014 hat entgegen bisheriger Vermutungen keinen fremdenfeindlichen Hintergrund. Vielmehr hätten dabei „wirtschaftliche Erwägungen“eine Rolle gespielt, teilte die Nürnberger Polizei mit. Die Kripo nahm zwei Verdächtige fest. Einzelheiten wollen die Beamten aber erst heute bei einer Pressekonferenz bekannt geben.
In Sicherheitskreisen hieß es lediglich, bei dem Brandanschlag habe „die Sanierung des Gasthofs“eine Rolle gespielt. Näher wollte man sich aber nicht äußern. Das alte Dorfgasthaus samt Nebengebäude und einem Wohnhaus war vor dem Brandanschlag als Asylbewerberheim umgebaut worden. Es hatte kurz vor der Fertigstellung gestanden. Der Einzug der Asylbewerber hatte sich aber verzögert, weil die Behörden wegen Mängeln zunächst die Abnahme der Gebäude abgelehnt hatten. Ein Geschäftsmann aus Nürnberg hatte den Gasthof in dem 1700-EinwohnerOrt vor längerer Zeit gekauft, um daraus eine Unterkunft zu machen.
Bislang Unbekannte hatten in der Nacht zum 12. Dezember 2014 den umgebauten Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand gesteckt. Auf ein Nebengebäude sprühten sie Hakenkreuze und eine ausländerfeindliche Parole. Der Brandanschlag gilt als Beginn einer Serie ähnlicher Attentate auf Flüchtlingsheime in Deutschland.
Vorras Bürgermeister Werner Herzog (SPD) zeigte sich von der neuesten Wendung in Sachen des Brandanschlags überrascht. Er räumte aber ein, dass in der Gemeinde immer wieder das Gerücht kursiert sei, dass andere Motive eine Rolle gespielt haben könnten. Erleichtert zeigte sich der direkt neben dem Gasthof wohnende evangelische Gemeindepfarrer Björn Schukat: „Zu wissen, dass der Brand keinen rechtsradikalen Hintergrund hat, tut uns in Vorra gut.“(dpa)