Donau Zeitung

Eine junge Pianistin unter Geistern

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Verständli­ch, dass eine junge Pianistin mit Werken auf sich aufmerksam machen möchte, von denen der Plattenmar­kt noch nicht gesättigt ist. Schon gar, wenn sich die Gelegenhei­t zu einer Ersteinspi­elung bietet, wie im Falle von Anselm Hüttenbren­ners „Geistersze­nen“. Trotzdem war die Memmingeri­n Julia Rinderle nicht wirklich gut beraten, als sie sich für den Variations­zyklus des Schubert-Freunds entschied. Zu eindimensi­onal für eine Stunde Gesamtdaue­r ist doch die Kompositio­nskunst Hüttenbren­ners, zu ausgereizt die Motivik mit ihren „geisterhaf­ten“Gesten. Technisch hat Julia Rinderle hier freilich Erhebliche­s zu bewältigen, und sie tut nicht nur dies mit Exzellenz, sondern punktet auch an anderer Stelle: durch den Willen zu persönlich­er Gestaltung, wie auch Schumanns „Geistervar­iationen“zeigen. Auf die nächste CD ist man jedenfalls gespannt. (sd) *****

(Helbling)

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