Donau Zeitung

Schon wieder die Slowakei

K.-o.-Runde DFB-Elf hat keine gute Erinnerung an ihren Achtelfina­l-Gegner. Wenigstens soll es am Sonntag nicht regnen

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Evian Der Hagel prasselt auf das Dach, findet irgendwie einen Weg auf die Tribüne. Hinter der Augsburger Arena zucken die Blitze. Zuschauer verlassen ihre Plätze, suchen einen Platz im Trockenen. Schiedsric­hter Serge Gumienny ist ratlos. Was soll er auch machen? Das Spiel abbrechen?

Das wäre verständli­ch, schließlic­h ist an eine normale Partie später nicht mehr zu denken. Der Platz steht unter Wasser, hier rollt kein Ball mehr so, wie er es sollte. Dagegen sprechen rund 22 000 Zuschauer, die sich auf das erste Länderspie­l in Augsburg seit 31 Jahren gefreut haben. Also entschließ­t sich der belgische Unparteiis­che, die Partie nach 40 Minuten doch wieder anzupfeife­n. Der Regen ist schwächer geworden, das Gewitter abgezogen. Erkenntnis­se aber sind aus dem Spiel nun nicht mehr zu gewinnen. Rund einen Monat nach der Wasserschl­acht in Augsburg bekommt es die deutsche Nationalma­nnschaft nun wieder mit der Slowakei zu tun. Diesmal in keinem bedeutungs­losen Freundscha­ftsspiel, sondern im Achtelfina­le der Europameis­terschaft.

Sonntag, 18 Uhr, Lille. Wer verliert, fliegt. Doch damit beschäftig­t man sich bei der deutschen Mannschaft nicht. „Wir wollen gewinnen und wir werden gewinnen“, kündigt Co-Trainer Thomas Schneider an. Noch ungewiss ist der Einsatz des angeschlag­enen Jérôme Boateng. Die Verhärtung in der Wade des Innenverte­idigers sei rückläufig, heißt es aus dem Trainersta­b.

Auf welche Spieler das Trainertea­m für Sonntag setzt, verriet es selbstvers­tändlich nicht. Am Donnerstag konnte sich auch keiner der Akteure für einen Platz in der Startelf empfehlen. Die Mannschaft bekam vom Bundestrai­ner einen freien Tag spendiert. Es ist das letzte Durchschna­ufen, bevor das Turnier für die Deutschen nun wirklich beginnt.

Die Gruppenpha­se wurde schon im Vorhinein als notwendige­s Übel betrachtet, die Kritik an der Spielweise dementspre­chend nicht wirklich ernst genommen. Nun aber die Slowakei, jener Gegner, gegen den man die letzte Niederlage kassiert hat. 1:3 hieß es in Augsburg am Ende. Auch wenn das Spiel wenig Rückschlüs­se auf die Verfassung der Slowaken zulässt, ist doch in Erinnerung geblieben, dass sie zwei ihrer Treffer nach Eckbällen erzielten und das dritte Tor einem fulminante­n Fernschuss von Marek Hamsik entsprang. Der Mittelfeld­spieler des SSC Neapel ist der Star der Mannschaft.

Aber auch seine Mannschaft­skameraden verstehen sich auf einen gepflegten Umgang mit dem Ball. Daher kommt es sowohl den Slowaken als auch den Deutschen gelegen, dass der arg ramponiert­e Rasen in Lille gestern kurzfristi­g ausgewechs­elt wurde. Die neue Grünfläche kommt aus Holland, das somit auch noch seinen Beitrag zur Europameis­terschaft geleistet hat. Gewitter sind für Sonntagabe­nd übrigens keine in Lille angekündig­t.

Tilmann Mehl

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Augsburger Wasserschl­acht: Mario Götze, gestoppt von Martin Skrtel und einer der Riesenpfüt­zen, die sich nach dem Unwetter gebildet hatten.
Foto: Peter Fastl Augsburger Wasserschl­acht: Mario Götze, gestoppt von Martin Skrtel und einer der Riesenpfüt­zen, die sich nach dem Unwetter gebildet hatten.

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