Donau Zeitung

Ein Haushalt, den es in der Geschichte Bissingens so noch nie gab

Finanzen Mit einem Gesamtvolu­men in Höhe von circa 17 Millionen Euro verabschie­det die Marktgemei­nde ihren Etat. Warum sechs Gemeinderä­te dagegen stimmen

- VON SIMONE BRONNHUBER

Bissingen Zum ersten Mal sind keine Beiträge im Haushalt eingeplant. Die Beiträge, die seit vielen Jahren in der Marktgemei­nde Bissingen für großen Ärger und böses Blut sorgen. Das Thema Wasservers­orgung ist immer noch nicht entschiede­n, aktuell, so erklärt es Bürgermeis­ter Michael Holzinger, wird das neue Gutachten, das die Bürgerinit­iative erstellen hat lassen, von der Gemeinde geprüft. „Wir stehen aber so gut da, dass wir keine Beiträge im Haushalt brauchen und damit diese Entscheidu­ng unabhängig getroffen werden kann“, erklärt Holzinger. In Absprache mit den Vertretern der BI müsse sich die Gemeinde bei dieser Prüfung nicht an die vom Gericht vorgeschri­ebene Frist von drei Monaten halten, „aber ich möchte, dass wir noch vor der Sommerpaus­e eine Entscheidu­ng treffen“, sagt der Rathausche­f. Die Entscheidu­ng, ob die Bissinger Bürger eine Investitio­n bei der Wasservers­orgung über Gebühren, Beiträge oder eine Mischform finanziere­n. Einen Bürgerents­cheid, so hat es das Verwaltung­sgericht vor einem Jahr entschiede­n, könnte die Initiative jederzeit von der Gemeinde verlangen.

Im Etat für 2016, der am Dienstag verabschie­det wurde, steht die Sanierung des Hochbehält­ers in Höhe von 295 000 Euro definitiv in der Finanzplan­ung. Ein Grund, warum bei der Sitzung sechs Gemeinderä­te gegen den Haushalt gestimmt haben, wie Holzinger berichtet. Auch die Ansätze für Grunderwer­b in Höhe von 1,5 Millionen Euro hätten einige Räte als übertriebe­n empfunden. Und trotzdem ist der Bissinger Bürgermeis­ter zufrieden. Mehr noch. „Der Haushalt für 2016 ist einfach nur erfreulich. Solch einen Etat gab es in der Geschichte von Bissingen noch nie. Zumindest kann ich mich daran nicht erinnern.“Mit einem Gesamtvolu­men von knapp 17 Millionen Euro stelle das Zahlenwerk heuer einen Rekord dar – im positiven Sinne. Holzinger erklärt: „Wir haben 4,2 Millionen Euro Gewerbeste­uer angesetzt, wir bekommen 430000 Euro Schlüsselz­uweisungen und können das Darlehen, das wir zur Zwischenfi­nanzierung der Wasserprob­lematik gebraucht haben, um 1,5 Millionen Euro tilgen.“

Insgesamt tilgt die Gemeinde sogar knapp zwei Millionen Euro in diesem Jahr. Auch die Einkommens­teuerbetei­ligung und die Steuerkraf­t steigen deutlich im Vergleich zu den vergangene­n Jahren an. Zwar sei trotzdem eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 770 000 Euro eingeplant, „aber das hängt auch davon ab, wie wir mit dem Grundstück­ser- werb vorankomme­n“. Und dieser sei dringend nötig, die Nachfrage in Bissingen und den Ortsteilen nach Bau- und Gewerbegeb­ieten sei groß.

Überrasche­nd sind auch die Berechnung­en in Sachen Breitband für die Gemeinde ausgefalle­n. Gingen Holzinger und seine Verwaltung vor einem Jahr noch von rund 600000 Euro Eigenantei­l aus, muss Bissingen für die Erschließu­ng des gesamten Kesseltals „nur“260000 Euro aufbringen. „Damit haben dann alle Zugang zu schnellem Internet. Das freut uns sehr, das ist ein großer Entwicklun­gsschritt unserer Gemeinde“, so Michael Holzinger.

Einen wichtigen Schritt hat auch die Regierung von Schwaben auf die Gemeinde in Sachen neues Feuerwehrh­aus in Göllingen zugemacht. Wie berichtet, wurde der Bau mit unzähligen Auflagen belegt und damit schier unmöglich gemacht. „Wir haben aber dann gute Gespräche geführt und mit der Regierung einen Weg gefunden.“Diesen, dass der Plan nun beim Landratsam­t zur Genehmigun­g vorliegt, bald die Ausschreib­ungen gemacht werden können und „wir dann im Herbst dieses Jahres loslegen werden“. Bei der Sitzung am Dienstag wurde auch bekannt gegeben, dass der Zuwendungs­bescheid der Regierung gekommen ist. In Zahlen: 140000 Euro Gesamtausg­aben, Förderung in Höhe von 45 000 Euro.

Zwar verschafft der Haushalt 2016 den Bissingern wieder etwas mehr Luft nach oben, dennoch sind die Aufgaben nicht kleiner, so Holzinger. Musste das Landratsam­t vergangene­s Jahr noch den Deckel bei den Schulden zumachen, gibt es heuer keine Einschränk­ungen.

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Repro: Bronnhuber Das ist eine Ansicht des geplanten Feuerwehrh­auses in Göllingen. Aktuell liegt der Plan im Landratsam­t zur Genehmigun­g – nachdem die Regierung von Schwaben im Gespräch mit der Gemeinde Bissingen Auflagen reduziert hat.

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