Donau Zeitung

Rot Rot Grün in Berlin

Senat Die neue Stadtregie­rung steht. Vier Abweichler bei der Wahl des Bürgermeis­ters

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Berlin In Berlin ist die bundesweit erste rot-rot-grüne Landesregi­erung unter SPD-Führung ins Amt gewählt worden. Die Fraktionen von SPD, Linksparte­i und Grünen stimmten am Donnerstag im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit für den bisherigen Regierende­n Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD). Von den 92 Abgeordnet­en der vollzählig anwesenden Fraktionen von Rot-Rot-Grün verweigert­en aber vier Parlamenta­rier Müller die Gefolgscha­ft. Müller brauchte mindestens 81 Stimmen, um nach zwei Jahren an der Spitze einer Koalition mit der CDU für fünf weitere Jahre ins Amt gewählt zu werden.

Anschließe­nd ernannte Müller sein Kabinett: Vier Senatoren stellt die SPD, wobei Müller zusätzlich Wissenscha­ftssenator wird, jeweils drei Senatoren kommen von der Linken und den Grünen.

Nach rund zwei Monate dauernden Verhandlun­gen hatten die Vertreter der Parteien am Donnerstag­morgen den rund 200 Seiten dicken Koalitions­vertrag unterschri­eben. Rot-Rot-Grün will die wachsende Hauptstadt gehörig umkrempeln und ein „Jahrzehnt der Investitio­nen“einläuten. Im Koalitions­vertrag werden Schwerpunk­te in sozialen und ökologisch­en Bereichen gesetzt. Geplant sind unter anderem 55 000 neue landeseige­ne Wohnungen, eine Sanierung maroder Schulen und ein Ausbau der Kinderbetr­euung.

Weitere wichtige Vorhaben sind der Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s und der Radwege sowie eine Modernisie­rung der Verwaltung, in der es mangels qualifizie­rten Personals teils chaotisch zugeht.

Die Linke kehrt nach fünf Jahren in der Opposition zurück auf die Berliner Regierungs­bank. Sie regierte zuletzt in den beiden Legislatur­perioden zwischen 2001 und 2011 unter Müllers Vorgänger Klaus Wowereit (SPD) mit. „Die Aufgaben sind größer geworden, aber auch die Spielräume sind größer als vor zehn Jahren“, sagte Linken-Chef Klaus Lederer mit Blick auf Berlins gesunkene Schulden.

Die Grünen waren nur einmal zur Zeit der Wiedervere­inigung Berlins 1989/90 Teil des Senats. „Das ist ein aufregende­r Tag“, sagte die bisherige Fraktionsc­hefin Ramona Pop. „Wir haben lange auf eine Regierungs­beteiligun­g in Berlin hingearbei­tet.“(afp, dpa)

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Foto: dpa Die Koalitions­partner (von links): Klaus Lederer (Linke), Michael Müller (SPD) und Ramona Pop (Grüne).

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