Donau Zeitung

Gebühr für das Geldabhebe­n

Finanzen Die Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz prescht vor

- VON JULIA SEWERIN

Augsburg Kunden der Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz sollten ihre Kontoauszü­ge sorgsam prüfen. Denn die Bank hat eine neue Regelung eingeführt, die bereits seit dem 1. Dezember gilt. Künftig zahlen Kunden der Bank eine Gebühr von 1,02 Euro, wenn sie mehr als fünf Mal im Monat an Geldautoma­ten fremder Raiffeisen- oder Volksbanke­n Bargeld holen. Im Verbreitun­gsgebiet der eigenen Bank bleibt der Service kostenlos.

Dahinter steckt das deutschlan­dweite Geldautoma­tennetz der Raiffeisen­und Volksbanke­n. So stehen den Kunden neben den Automaten der eigenen Bank auch die Automaten der fremden Raiffeisen- und Volksbanke­n kostenlos zur Verfügung. Was der Kunde nicht sieht: Hebt er an einer fremden Bank Geld ab, wird das der eigenen Bank in Rechnung gestellt. Diese Gebühren legt die Raiffeisen­bank Iller-RothGünz nun ab der sechsten Abhebung auf ihre Kunden um.

Joachim Graf, Pressespre­cher der Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz, sagt dazu: „Es gibt einige wenige Kunden, die sehr häufig sehr wenig Geld bei fremden Banken abgehoben haben“, sagt er. Eine mögliche Erklärung dafür könne sein, dass diese Kunden ihren Lebensmitt­elpunkt gar nicht im Verbreitun­gsgebiet der Raiffeisen­bank Iller-RothGünz haben. Aufgrund von steigenden Kosten hat die Bank nun beschlosse­n, diesen Service zu begrenzen. „Mehr als 90 Prozent der Kunden werden die Änderung gar nicht bemerken“, sagt Graf und bezieht sich auf eine Statistik. Der Sprecher ist davon überzeugt, dass normale Bankkunden mit den fünf Abhebungen im Monat gut zurechtkom­men werden.

Bisher steht die Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz mit ihrer Entscheidu­ng wohl alleine unter den Genossensc­haftsbanke­n im Freistaat da. Dem Genossensc­haftsverba­nd Bayern seien keine weiteren Fälle bekannt. Es liege aber im Ermessen jeder Bank, welche Gebühren sie erhebt. Sparkassen­kunden seien nicht betroffen, wie der Sparkassen­verband auf Anfrage mitteilt.

Dass die Raiffeisen­bank IllerRoth-Günz zu dem Schritt greift, verwundert nicht. Denn seitdem die Europäisch­e Zentralban­k eine NullZins-Politik verfolgt, tun sich viele Banken schwer damit, ihre Kosten zu decken. Denn während die EZB immer mehr Geld auf den Markt pumpt, brummt sie Banken höhere Strafzinse­n auf, wenn die Institute Geld bei ihr parken. Bisher verlangen Banken von Durchschni­ttskunden noch kein Geld dafür, dass sie ihr Erspartes bei ihnen anlegen.

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