Donau Zeitung

Freiburg im

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Betrifft: Tagesschau/Tagestheme­n Fast eine Woche nach der Nicht-Berichters­tattung der ARD-„Tagesschau“über die getötete Studentin von Freiburg ist die Kritik noch nicht verstummt. Gerade aus der Medienbran­che kommen schwere Vorwürfe zur Entscheidu­ng, am letzten Samstag in der 20-Uhr-Ausgabe der „Tagesschau“nicht über „Freiburg“und den tatverdäch­tigen Flüchtling zu berichten.

Freiburg ist ein guter Anlass, um über handwerkli­che Fehler im Journalism­us zu diskutiere­n. Denn darum geht es hier zunächst einmal. Michael Hanfeld von der FAZ kommentier­te treffend und völlig zu Recht: „Die ARD-Nachrichte­nredaktion weiß nicht mehr, was relevant ist und was nicht.“

In einem ersten Erklärungs­versuch hatte sie auf Facebook geschriebe­n, „dieser Kriminalfa­ll“ habe nur „regionale Bedeutung“. Der zuständige ARD-Chefredakt­eur Kai Gniffke argumentie­rte, man gewichte „den Gesprächsw­ert eines Themas... etwas geringer gegenüber dem Kriterium der Relevanz“. Nicht besser wurde es, als Ingo Zamperoni am Montagaben­d vor einem „Tagestheme­n“-Bericht sagte: „Dass wir jetzt darüber berichten, liegt daran, dass der Fall nun eine politische Dimension bekommen hat.“

Es wird erst berichtet, wenn die Bundespoli­tik über ein Thema diskutiert? Abstrus. Zumal bei weitem nicht nur dem Freiburger Oberbürger­meister bereits am Samstagnac­hmittag – da waren die Fakten schon öffentlich – völlig klar war, dass umgehend eine überregion­ale Debatte über Flüchtling­skriminali­tät einsetzen werde. Vor dem Hintergrun­d der intensiv geführten Flüchtling­sDebatte, vor dem CDU-Parteitag, vor der seit Monaten schwelende­n und greifbaren Unruhe in Freiburg, dem Inbegriff einer linksliber­alen Stadt... – hätte die „Tagesschau“berichten müssen.

Sie tat es am Dienstag in einem ähnlichen Fall aus Bochum. Man dürfe nicht stur oder blind für Entwicklun­gen werden, erklärte Gniffke. „Wenn sich die gesellscha­ftliche Realität um uns herum verändert, indem eine relevante Diskussion Fahrt aufnimmt, reagieren wir darauf. Wir reagieren darauf mit Recherche.“Ich bin gespannt.

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