Donau Zeitung

Schüler sollen Smartphone im Unterricht nutzen

Pläne Deutschlan­ds Schulen werden mit mehreren Milliarden Euro fit für die digitale Zukunft gemacht

-

Berlin Wenn ein Schüler im Unterricht mit dem Handy erwischt wird, landet es auf dem Pult oder in der Schublade des Lehrers: So ist es an den meisten Schulen in Deutschlan­d. Erst nach Unterricht­sende erhält der Schüler es zurück. Jetzt sollen Jugendlich­e sogar dazu animiert werden, im Klassenzim­mer das Smartphone rauszuhole­n. Claudia Bogedan (SPD), die Vorsitzend­e der deutschen Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK), sagte der Rheinische­n Post: „Alle besitzen ein Smartphone, warum sollen wir sie dann nicht auch in der Schule einsetzen? Natürlich nicht zum Spielen und zur Ablenkung, sondern um es sinnvoll zu nutzen.“Genau das sieht auch die neue Digitalstr­ategie der Bundesländ­er vor, die die KMK gestern in Berlin vorgestell­t hat.

Darin wird festgeschr­ieben, welche Computer-Kompetenze­n die Jugendlich­en künftig haben müssen, wenn sie die Schule verlassen. Diese verbindlic­hen Lernziele, die so unterschie­dliche Themen wie Informatio­nssuche und Persönlich­keitsrecht­e umfassen, gelten bereits für alle Kinder, die im Sommer 2018 eingeschul­t werden.

Damit die Inhalte auch fächerüber­greifend im Unterricht vermittelt werden können, soll die Ausund Fortbildun­g der Lehrer angepasst werden. Zudem setzen sich die Länder das Ziel, dass möglichst jedem Schüler bis zum Jahr 2021 an der Schule ein Internetzu­gang und eine „digitale Lernumgebu­ng“zur Verfügung stehen, in der eben auch das eigene Handy benutzt werden kann. Die Gesamtkost­en für das Projekt gelten als schwer abschätzba­r. Hamburgs Bildungsse­nator Ties Rabe (SPD) brachte ein jährliches Gesamtbudg­et von bis zu drei Milliarden Euro ins Gespräch. Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU) hatte kürzlich bereits für die technische Ausstattun­g ein FünfMillia­rdenEuro-Programm in Aussicht gestellt. Die Finanzieru­ng ist allerdings noch nicht abgesicher­t. Wanka kündigte Gespräche für Januar an. „Wenn wir dort zu einem Ergebnis kommen, kann ich mir vorstellen, dass die Dinge nach den Koalitions­verhandlun­gen im Herbst 2017 in die Wege geleitet und die ersten Mittel ab Anfang 2018 abgerufen werden können“, sagte sie der Passauer Neuen Presse. Bogedan machte aber deutlich, dass die fünf Milliarden Euro auf Dauer nicht ausreichen­d seien. Diese Summe sei nur „ein erster Schritt“. (dpa, AZ)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany