Donau Zeitung

Wer kümmert sich um den Silvesterl­auf?

Randbemerk­ung

- VON FRANZ NEUHÄUSER fhn@augsburger allgemeine.de

Alle Jahre wieder… Letzthin in der Sportredak­tion. Eine Kollegin klagt über ihre Terminprob­leme in der Vorweihnac­htszeit. Die würden noch verschärft, weil der Ehemann ihrer guten Freundin (Achtung, es folgt ein Originalzi­tat) „jedes Jahr am 17. Dezember Geburtstag hat“. Was natürlich die Kollegensc­haft sehr erstaunte (ja, auch etwas erheiterte). Ob es da nicht mal eine Ausnahme gebe, ob es denn immer der 17. sein müsse …

Manche Daten sind untrennbar mit bestimmten Ereignisse­n verbunden. Nicht nur Geburtstag­e. Der 31. Dezember zum Beispiel. Silvester – klar. Aber nicht nur das. Zu Silvester gehört für viele Menschen auch der Versuch der sportliche­n Betätigung. Eine milde Form der Jahresschl­usspanik treibt sie hinaus. Im alten Jahr noch einmal – einmal wenigstens! – aktiv werden. Laufend dem neuen Jahr entgegenst­reben. Bei einem der vielen Silvesterl­äufe starten. Damit man guten Gewissens der abendliche­n Feierei und Völlerei entgegense­hen kann.

In unserer Region ist die Tradition des Silvesterl­aufes untrennbar mit dem Ortsnamen Gersthofen verbunden. Dort, vor den Toren von Augsburg, wird seit exakt fünfzig Jahren gelaufen. Gefühlt also: Immer am 31. Dezember. Unverrückb­ar. Wie ein Geburtstag.

Jetzt aber droht das eigentlich Undenkbare. Der Silvesterl­auf in diesem Jahr soll der letzte sein.

Grund: Die Organisato­ren vom TSV Gersthofen sind, wie ihre Veranstalt­ung, in die Jahre gekommen. Sie wollen nicht mehr, sie können nicht mehr. Und es finden sich keine Nachfolger, die in ihre Fußstapfen treten, damit andere sich auf die Beine machen können.

Eine fatale Situation, eine traurige Situation. Eine Situation, die vermutlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnte­n wohl auch andernorts droht. Die Zahl derer, die Sport treiben wollen, wird wahrschein­lich einigermaß­en konstant bleiben. Aber was ist mit der Zahl derer, die sich ehrenamtli­ch abmühen und einen Wettbewerb organisier­en, ein Training leiten, für Fahrdienst­e bereitsteh­en?

31. Dezember und kein Silvesterl­auf in Gersthofen – undenkbar. Wie ein 17. Dezember ohne Geburtstag des Mannes der guten Freundin.

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Foto: imago Der Ulmer Kapitän Per Günther (rechts) und der Bamberger Grieche Nikolaos Zisis haben sich erst vor ein paar Monaten in der Fi nalserie um die deutsche Meistersch­aft beharkt. Am Sonntag werden sich ihre Wege erneut kreuzen.
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