Wer kümmert sich um den Silvesterlauf?
Randbemerkung
Alle Jahre wieder… Letzthin in der Sportredaktion. Eine Kollegin klagt über ihre Terminprobleme in der Vorweihnachtszeit. Die würden noch verschärft, weil der Ehemann ihrer guten Freundin (Achtung, es folgt ein Originalzitat) „jedes Jahr am 17. Dezember Geburtstag hat“. Was natürlich die Kollegenschaft sehr erstaunte (ja, auch etwas erheiterte). Ob es da nicht mal eine Ausnahme gebe, ob es denn immer der 17. sein müsse …
Manche Daten sind untrennbar mit bestimmten Ereignissen verbunden. Nicht nur Geburtstage. Der 31. Dezember zum Beispiel. Silvester – klar. Aber nicht nur das. Zu Silvester gehört für viele Menschen auch der Versuch der sportlichen Betätigung. Eine milde Form der Jahresschlusspanik treibt sie hinaus. Im alten Jahr noch einmal – einmal wenigstens! – aktiv werden. Laufend dem neuen Jahr entgegenstreben. Bei einem der vielen Silvesterläufe starten. Damit man guten Gewissens der abendlichen Feierei und Völlerei entgegensehen kann.
In unserer Region ist die Tradition des Silvesterlaufes untrennbar mit dem Ortsnamen Gersthofen verbunden. Dort, vor den Toren von Augsburg, wird seit exakt fünfzig Jahren gelaufen. Gefühlt also: Immer am 31. Dezember. Unverrückbar. Wie ein Geburtstag.
Jetzt aber droht das eigentlich Undenkbare. Der Silvesterlauf in diesem Jahr soll der letzte sein.
Grund: Die Organisatoren vom TSV Gersthofen sind, wie ihre Veranstaltung, in die Jahre gekommen. Sie wollen nicht mehr, sie können nicht mehr. Und es finden sich keine Nachfolger, die in ihre Fußstapfen treten, damit andere sich auf die Beine machen können.
Eine fatale Situation, eine traurige Situation. Eine Situation, die vermutlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl auch andernorts droht. Die Zahl derer, die Sport treiben wollen, wird wahrscheinlich einigermaßen konstant bleiben. Aber was ist mit der Zahl derer, die sich ehrenamtlich abmühen und einen Wettbewerb organisieren, ein Training leiten, für Fahrdienste bereitstehen?
31. Dezember und kein Silvesterlauf in Gersthofen – undenkbar. Wie ein 17. Dezember ohne Geburtstag des Mannes der guten Freundin.