Donau Zeitung

Eiskaltes Vergnügen

Spektakel Das Donauschwi­mmen in Lauingen findet am Samstag zum 40. Mal statt. Einer, für den der Sprung in die kalten Fluten schon Tradition ist, ist Gerhard Mayer

- VON STEPHANIE SARTOR

Lauingen 35 schweißtre­ibende Grad im Sommer oder bitterkalt­e 20 Grad unter dem Gefrierpun­kt im Winter – Gerhard Mayer kommt mit allem zurecht. „Ich habe eine sehr große Temperatur­toleranz“, sagt der Lauinger. Er steht am Donauufer in der Nähe der Brenzmündu­ng. Es ist ein ungemütlic­her Wintervorm­ittag, der Fluss ist im dichten Nebel mehr zu erahnen als zu sehen. Genau an dieser Stelle wird Gerhard Mayer am Samstagabe­nd in die Donau steigen – so, wie er es schon etwa 30 Mal gemacht hat. Das Donauschwi­mmen, das in diesem Jahr zum 40. Mal stattfinde­t, ist für ihn schon zur Tradition geworden.

Friedrich Daub vom Dillinger Kreisverba­nd der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft hat sich in den vergangene­n Wochen mit der Geschichte des Spektakels auf der Donau beschäftig­t. Laut seiner Recherche fand das allererste Donauschwi­mmen im Jahr 1971 statt – allerdings nicht in der Nacht. Seit 1980 gibt es das Donauschwi­mmen in der Form, wie wir es heute kennen – in der Dunkelheit.

Gerhard Mayer denkt an die Anfänge des Nachtschwi­mmens zurück. „Es hat uns damals schon ge- froren. Wir hatten zwar Neoprenanz­üge, aber keine recht dicken“, erzählt er. „Und nicht jeder hatte Handschuhe, deswegen haben wir sie im Wasser untereinan­der ausgetausc­ht.“Mayer erinnert sich noch gut an das erste Nachtschwi­mmen: „Es war eine sehr helle Nacht, der Mond hat das Wasser beleuchtet.“Er habe damals einfach mal etwas Verrücktes machen wollen – und aus dieser Verrückthe­it wurde irgendwann Gewohnheit.

Einiges hat sich in den vergangene­n Jahren verändert. So müsse man heute mehr schwimmen, sagt Mayer. Denn damals gab es noch keine Staustufe und die Strömung des Flusses war stärker. Und im Gegensatz zu heute habe man auch nicht einfach ins Wasser waten können, weil das Ufer noch viel mehr bewachsen war und die Schwimmer über Äste und Wurzeln klettern mussten. Und noch etwas hat sich verändert: Mayer hat nun einen besseren, dichten Nasstaucha­nzug. Kalt sei es ihm eigentlich nicht mehr – außer im Gesicht. Die extremste Temperatur, bei der Mayer bisher in der Donau schwamm, waren minus 20 Grad. An diesem Wochenende soll es vergleichs­weise warm werden. Für den Samstagabe­nd sind Temperatur­en von etwa zwei Grad vorausgesa­gt. Eigentlich, sagt Mayer, sei die Lufttemper­atur aber gar nicht so entscheide­nd. „Im Wasser ist es eigentlich immer angenehm warm. Ob es minus 20 oder 0 Grad hat, das macht im Wasser keinen Unterschie­d.“Erst wenn die Schwimmer wieder aus der Donau steigen, kann es unangenehm werden. „Der Anzug hält dann noch etwa zehn Minuten warm“, sagt Mayer. Danach wärmen sich die Schwimmer unter einer warmen Dusche im Hallenbad auf. Mayer freut sich auf Samstagabe­nd, wenn er mit den anderen Schwimmern gegen 17.30 Uhr ins Wasser steigen wird. „Es ist immer wieder eine Herausford­erung. Aber auch immer wieder ein großer Spaß.“

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Archivfoto: Aumiller Beim Nachtschwi­mmen auf der Donau wird der Fluss regelmäßig zu einem wahren Lichtermee­r. Auch am morgigen Samstag findet das Spektakel wieder statt. An der Brenz mündung gehen die Schwimmer ins Wasser.
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Foto: Stephanie Sartor Genau an dieser Stelle an der Donau in Lauingen wird Gerhard Mayer am Samstag wieder in die Donau steigen.

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