Eiskaltes Vergnügen
Spektakel Das Donauschwimmen in Lauingen findet am Samstag zum 40. Mal statt. Einer, für den der Sprung in die kalten Fluten schon Tradition ist, ist Gerhard Mayer
Lauingen 35 schweißtreibende Grad im Sommer oder bitterkalte 20 Grad unter dem Gefrierpunkt im Winter – Gerhard Mayer kommt mit allem zurecht. „Ich habe eine sehr große Temperaturtoleranz“, sagt der Lauinger. Er steht am Donauufer in der Nähe der Brenzmündung. Es ist ein ungemütlicher Wintervormittag, der Fluss ist im dichten Nebel mehr zu erahnen als zu sehen. Genau an dieser Stelle wird Gerhard Mayer am Samstagabend in die Donau steigen – so, wie er es schon etwa 30 Mal gemacht hat. Das Donauschwimmen, das in diesem Jahr zum 40. Mal stattfindet, ist für ihn schon zur Tradition geworden.
Friedrich Daub vom Dillinger Kreisverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat sich in den vergangenen Wochen mit der Geschichte des Spektakels auf der Donau beschäftigt. Laut seiner Recherche fand das allererste Donauschwimmen im Jahr 1971 statt – allerdings nicht in der Nacht. Seit 1980 gibt es das Donauschwimmen in der Form, wie wir es heute kennen – in der Dunkelheit.
Gerhard Mayer denkt an die Anfänge des Nachtschwimmens zurück. „Es hat uns damals schon ge- froren. Wir hatten zwar Neoprenanzüge, aber keine recht dicken“, erzählt er. „Und nicht jeder hatte Handschuhe, deswegen haben wir sie im Wasser untereinander ausgetauscht.“Mayer erinnert sich noch gut an das erste Nachtschwimmen: „Es war eine sehr helle Nacht, der Mond hat das Wasser beleuchtet.“Er habe damals einfach mal etwas Verrücktes machen wollen – und aus dieser Verrücktheit wurde irgendwann Gewohnheit.
Einiges hat sich in den vergangenen Jahren verändert. So müsse man heute mehr schwimmen, sagt Mayer. Denn damals gab es noch keine Staustufe und die Strömung des Flusses war stärker. Und im Gegensatz zu heute habe man auch nicht einfach ins Wasser waten können, weil das Ufer noch viel mehr bewachsen war und die Schwimmer über Äste und Wurzeln klettern mussten. Und noch etwas hat sich verändert: Mayer hat nun einen besseren, dichten Nasstauchanzug. Kalt sei es ihm eigentlich nicht mehr – außer im Gesicht. Die extremste Temperatur, bei der Mayer bisher in der Donau schwamm, waren minus 20 Grad. An diesem Wochenende soll es vergleichsweise warm werden. Für den Samstagabend sind Temperaturen von etwa zwei Grad vorausgesagt. Eigentlich, sagt Mayer, sei die Lufttemperatur aber gar nicht so entscheidend. „Im Wasser ist es eigentlich immer angenehm warm. Ob es minus 20 oder 0 Grad hat, das macht im Wasser keinen Unterschied.“Erst wenn die Schwimmer wieder aus der Donau steigen, kann es unangenehm werden. „Der Anzug hält dann noch etwa zehn Minuten warm“, sagt Mayer. Danach wärmen sich die Schwimmer unter einer warmen Dusche im Hallenbad auf. Mayer freut sich auf Samstagabend, wenn er mit den anderen Schwimmern gegen 17.30 Uhr ins Wasser steigen wird. „Es ist immer wieder eine Herausforderung. Aber auch immer wieder ein großer Spaß.“