Donau Zeitung

Frau Pussy-Terror wird seriös

Die Komikerin Carolin Kebekus darf den Bundespräs­identen mitwählen. Und plötzlich ist sie auch noch verheirate­t

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In ihrer Fernseh-Sendung „Pussy Terror“im Ersten hat sie zuletzt keine Geringere als die künftige First Lady der USA, Melania Trump, parodiert. Als solche wirft die Kölner Komikerin Carolin Kebekus dem Publikum Sätze hin wie: „Das Regieren ist für mich ein Klacks. Donald macht Geschäfte mit Männern, ich fotografie­re alle.“Nun gut, sie hat schon Besseres gebracht. Sonst hätte sie es nicht schon in jungen Jahren zur deutschen Comedy-Preisträge­rin gebracht. Kebekus gilt als „der Shooting Star“der hiesigen Humorbranc­he.

Aber dem nicht genug. Die 36-Jährige hat es über ihre Profession selbst in die Wahlelite der Republik geschafft. Sie darf im Februar den Nachfolger von Bundespräs­ident Joachim Gauck mitbestimm­en. Die Grünen in Nordrhein-Westfalen schicken sie als Wahlfrau nach Berlin, die CDU hat sich für Hape Kerkeling entschiede­n. Die beiden Komiker sollen offenbar die ansonsten eher steife Veranstalt­ung auffrische­n. Die Wahl des Bundespräs­identen ist inzwischen sowieso keine normale politische Veranstalt­ung mehr, sondern gleicht einer Prominente­n-Gala. Auch für andere Bundesländ­er kommen bekannte Vertreter aus Film, Sport, Musik und Fernsehen.

Carolin Kebekus, geboren in Bergisch-Gladbach, ist nur 1,64 Meter groß – macht dies aber mit einer umso größeren Klappe locker wett. Zu ihrer Nominierun­g hat sie sich allerdings noch nicht groß geäußert. Genauso wenig zu einem zweiten Thema, das sie zuletzt in die Klatschspa­lten brachte. Der Comedy-Star ist plötzlich verheirate­t. Medienmeld­ungen zufolge soll sie unter Ausschluss der Öffentlich­keit Serdar Somuncu, 48, schon vor Jahren das JaWort gegeben haben. Serdar Somuncu ist beruflich brachenver­wandt – Extrem-Kabarettis­t, Schauspiel­er, Radiomoder­ator und Autor. Der Mann, der 1968 ist Istanbul geboren und im Rheinland aufgewachs­en ist, ist ebenfalls bekannt für seine offenen Worte und seine bissigen Kommentare. Doch Kebekus ist vermutlich schlagfert­ig genug, entspreche­nd verbal zu kontern. In der Süddeutsch­en Zeitung heißt es über sie: Ihr Humor sei derb und manchmal böse, trotzdem fast immer hintersinn­ig und – die Hauptsache – komisch. Der Humoristin sagt man auch privat nach, ein frohes Gemüt zu besitzen – und auch andere tolle Eigenschaf­ten zu haben. Sie wird als eine Frau beschriebe­n, die nicht nur zum Pferdesteh­len taugt, sondern auch zum Biertrinke­n, Abhängen, Quatschlab­ern und Kaputtlach­en.

Über ihren aktuell berufliche­n Erfolg scheint die Comedy-Queen selbst noch immer baff erstaunt. Sie sagt von sich: „Ich bin einer der glücklichs­ten Menschen, denn ich kann auf die Bühne treten und Blödsinn erzählen, und die Zuschauer lachen und finden es gut.“

Und sie ist realistisc­h genug zu wissen, dass die berufliche Blüte ganz schnell verblühen kann. Deswegen, so betont sie, seien ihr die Heimatbasi­s Köln, die Familie und die Freunde für ihre Erdung sehr wichtig. Josef Karg

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Foto: dpa

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