Digitale Intelligenz
Fake news Was ich da in der ZEIT gelesen habe, lässt mich nicht mehr los. Es ging um „fake news“, Falschmeldungen im Internet, das Thema der vergangenen Wochen. Aber auch um Grundsätzliches.
Also: Amerikanische Schüler und Studenten erkennen im Internet nicht, ob Informationen wahr oder falsch sind – erklärte Sam Wineburg, Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Stanford, in einem Interview. Es gebe diesen Mythos, dass die Jugend eine Art „digitale Intelligenz“besitze, weil sie so mühelos mit digitalen Geräten umgehe, sagte er. „Das stimmt aber nicht.“Seinen Forschungserkenntnissen nach konnten bei 12und 13-Jährigen auch 80 Prozent nicht zwischen Nachrichten und Werbung unterscheiden. In einer noch nicht veröffentlichten Studie komme er zu ähnlichen Ergebnissen für Akademiker mit Doktortitel.
Was man tun kann, wenn man am Wahrheitsgehalt einer Meldung zweifelt, lesen Sie im Artikel meines Kollegen Marcel Rother auf dieser Seite. Doch was, wenn bei Internetnutzern Zweifel gar nicht aufkommen? Wineburg rät zu besserer Bildung, zu einer „Art Führerschein für das Internet“– und nimmt die Schulen in die Verantwortung.
In Deutschland ist der Gedanke, Medienkompetenz zu stärken, nicht erst seit der Debatte um Hasskommentare oder „fake news“weitverbreitet. Es gibt zum Beispiel mit dem „Medienführerschein Bayern“ein von wichtigen gesellschaftlichen Organisationen getragenes Projekt, das Schülern den – vernünftigen – Umgang mit Medien vermittelt.
Im November 2015, als das Angebot fünf Jahre alt wurde, hatten bis dahin 150 000 Kinder und Jugendliche daran teilgenommen. Es ist offensichtlich wichtiger denn je.