Sie will Bürgermeisterin aller Gundelfinger werden
Nominierung Miriam Gruß wurde von der FDP offiziell zur Kandidatin gekürt. Sie skizzierte dabei, welche Punkte ihr besonders am Herzen liegen. Und widersprach einer Behauptung
Gundelfingen Immer mal wieder, sagt der Gundelfinger FDP-Vorsitzende Walter Lohner, habe er in den vergangenen Wochen einen Satz gehört, wenn es um die Bürgermeisterkandidatur von Miriam Gruß ging: „Die kommt ja gar nicht aus Gundelfingen.“Und das, sagt die 41-jährige Kandidatin, stimme ja auch. Auch wenn sie eine schwäbische Sozialisation habe, stamme sie nicht aus der Gärtnerstadt. Doch sie habe, seit ihre Kandidatur öffentlich wurde, auch immer wieder eines gehört: Dass es gut für Gundelfingen sei, wenn mal jemand von außen kommt. „Und von außen zu kommen und schon in Gundelfingen wohnhaft zu sein – das schließt sich per se aus“, sagt Gruß, die in Königsbrunn aufwuchs.
Mit 100 Prozent der Stimmen der sieben stimmberechtigten Gundelfinger FDP-Mitglieder wurde die ehemalige Bundestagsabgeordnete am Mittwochabend zur Bürgermeisterkandidatin gekürt. Und eines, sagt Miriam Gruß, sei ihr dabei besonders wichtig: „Ich will eine Kandidatin für ganz Gundelfingen sein, unabhängig von Parteibüchern.“Schließlich habe sie in ihrer politischen Karriere gelernt, dass der Mensch im Vordergrund stehe. Und nicht das Parteibuch. Aber auch, dass Politiker authentisch sein müssten, um gut zu sein.
In ihrer Vorstellungsrede spricht Gruß über ihren Werdegang. Über die zwei Legislaturperioden im Bundestag und über die Zeit als Generalsekretärin der FDP – eine harte Zeit, wie sie sagt. „Ich glaube schon, dass ich ein gutes Rüstzeug bekommen habe, um mich politisch durchzusetzen“, sagt sie mit Blick auf ihre Karriere in der Bundespolitik und widerspricht vehement Stimmen, die vermuten, dass das Gundelfinger Bürgermeisteramt für sie nur ein Sprungbrett in höhere Ämter sein soll. Die Bundespolitik habe sie, vor allem mit Blick auf ihre Familie, hinter sich gelassen: „Ich will Bürgermeisterin werden.“Als solche wolle sie sich als engagierte Familienpolitikerin besonders für die Familien starkmachen. Andererseits liege es ihr auch sehr am Herzen, die ehrenamtliche Arbeit vor Ort zu unterstützen. „Sie werden mich darum immer als engagierte Kämpferin für das Ehrenamt erleben.“Aber auch für die heimische Wirtschaft, die die Grundlage der Einnahmen der Stadt bilde. In ihrer bisherigen politischen Arbeit, sagt Gruß, habe sie sich ein großes, auch internationales Netzwerk aufbauen können. „Vielleicht kann ich den Unternehmen auch hier behilflich sein.“
Als ein Feld, auf dem man in Gundelfingen etwas bewegen kann, hat die FDP-Kandidatin aber auch die Verwaltung ausgemacht, die man etwas modernisieren könnte. Kreisrat Georg Barfuß bezeichnete Miriam Gruß im Anschluss an die einstimmige Nominierung als „beste Kandidatin, die die bayerische FDP zu bieten hat“. Eine Stadt wie Gundelfingen mit einer Weltfirma wie Gartner brauche eine gute Führung. Er wolle sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn so eine Stadt versehentlich in die Hände von einem Bürgermeister fallen würde, von dem man sage: Der ist ein netter Kerl oder ein nettes Mädchen.
Miriam Gruß sei gebildet, erfahren und charmant und wolle den Gundelfingern dienen. „Ich glaube, dass du eine sehr gute Bürgermeisterin wirst“, sagt Barfuß zum Abschluss. Und er ist überzeugt, dass die 41-Jährige am Ende als Siegerin aus den Wahlen hervorgehen wird. Auch wenn, wie derzeit gemunkelt wird, tatsächlich vier Kandidaten nach der Macht in der Gärtnerstadt greifen sollten.