Wir müssen uns schützen
Was Hochwasser anrichten kann, ist grausam. Es kann Hab, Gut und Menschenleben zerstören. So etwas soll künftig vermieden werden.
Seit Monaten gibt es den Hochwasserdialog. Immer mehr zeichnet sich ab, wie der Schutz vor einer großen Katastrophe an der Donau aussehen könnte. Dabei sickert die Erkenntnis durch: Allen kann man es nicht recht machen. Egal, wie die Pläne vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth am Ende aussehen werden, irgendjemand wird dagegen sein. Manche Gegner verschaffen sich Gehör. Es herrscht das Gefühl, wer am lautesten schreit, kommt am besten weg. Egal, wer sich wie laut beklagt, jeder hat bestimmt irgendwie recht. Auch die Informationspolitik seitens des Ministeriums kann man kritisieren. Wenn es schon so lange einen Dialog gibt – warum immer wieder solche Überraschungen wie in Lauingen, Buttenwiesen und Wertingen? Entscheidend ist aber: Das Hochwasser kommt. Wir wissen nicht wann, nicht wie. Aber wir müssen uns schützen. Die Hälfte der Personenund Sachschäden durch Naturgefahren gehen laut Wasserwirtschaftsamt auf Überschwemmungen durch Hochwassereignisse zurück. Und die Zahl und Intensität solcher Ereignisse steigt. So etwas Gewaltiges wie ein extremes Hochwasser, wofür die Flutpolder gebaut werden, hat der Landkreis vielleicht noch nie erlebt. Kann es deswegen nie passieren? 40 Hochwasserschutz-Projekte bearbeitet das Donauwörther Wasserwirtschaftsamt zurzeit – die Flutpolder nicht mit eingerechnet. Weil das Thema so drängt.
Wenn das Hochwasser dann kommt, muss das Wasser irgendwohin. In den aktuellen Plänen betreffen die Flutpolder unbewohntes Gebiet. Neugeschüttwörth war seit der Bekanntgabe bereits ein Favorit. Dort verläuft auch der Riedstrom. Dass kein bebautes Gebiet betroffen ist, war eine Anforderung an das Wasserwirtschaftsamt gewesen.
Flutpolder sind nicht die einzige Maßnahme. Auch Deichrückverlegungen gehören zum Beispiel dazu. Diese Stellen werden wesentlich öfter unter Wasser sein, als die Flutpolder geflutet werden. Wen trifft es nun härter?
Der Maßnahmenkatalog, der am Montag vorgestellt wird, umfasst noch mehr. Es gibt, wie man bereits auf der Internetseite des WWA Donauwörths sehen kann, viele Details, nicht alles ist neu, sondern in einem langen Prozess erarbeitet. Das macht es nicht leicht, sich damit zu befassen. Außerdem sind viele Fragen nicht geklärt, etwa wie sich die Polder auf das Grundwasser auswirken. Gemeinden, Landwirte und andere Betroffene müssen vor allem wissen, wie sie entschädigt werden und welche Nutzungen nach dem Bau eines Polders oder nach einer Deichrückverlegung möglich sind. Der Dialog geht also weiter. Am Ende steht hoffentlich ein Hochwasserschutz, der alle schützt und die, die dafür sorgen, nicht straft.