Aus Liebe zur Lok
Modellbahn Am Weihnachtsabend im Jahr 1978 entdeckte Andreas Krug seine große Leidenschaft für Züge. Mittlerweile haben er und seine Frau eine ganze Miniaturwelt erschaffen. Was bei den Dampftagen am Wochenende alles geboten ist
Lauingen Das alte Foto ist mehr als eine Erinnerung an das Jahr 1978. Es ist mehr als nur das Bild eines Jungen in Latzcordhosen, der unterm Weihnachtsbaum seine Geschenke auspackt. Es ist vielmehr der Beginn einer großen Liebe. Denn das Foto zeigt den Tag, an dem Andreas Krug seine erste Modelleisenbahn geschenkt bekam und im Wohnzimmer die Gleise verlegte, den Tag, an dem seine Begeisterung für die Welt im Miniaturformat begann. An dieser Liebe hat sich bis heute nichts geändert. Krug ist Geschäftsführer der Lauinger Firma KM1, in der sich alles rund um Züge, Modellbahnhöfe und Waggons dreht. Seine Frau Carmen Krug hatte als Kind kaum etwas mit Spielzeugeisenbahnen zu tun – erst als sie ihren Mann kennenlernte, änderte sich das. Und heute ist das Thema Eisenbahn nicht mehr aus Carmen Krugs Leben wegzudenken – schließlich ist sie die Geschäftsführerin des Lauinger E-Parks, der an diesem Wochenende zum Teil eröffnet wird.
Mit einem Zischen fährt die Lok in den Modellbahnhof Gerstetten ein. Aus ihrem Schornstein dampft es – der Qualm wird mithilfe eines Destillats, das in den Schlot gefüllt wird, erzeugt. Es ist eine Welt en eine liebevoll-detaillierte Hommage an die Ära, in der über deutsche Schienen noch schwarzglänzende, rauchende Dampfloks fuhren. In der unteren Etage der Ausstellung stehen schon die Schauanlagen, oben gibt es noch etwas zu tun, aber auch dort sind schon einzelne Exponate ausgestellt. An diesem Wochenende finden im E-Park die „Dampftage am Wasserturm“statt. Es ist eine rauchende, zischende und dampfende Welt, in die die Besucher eintauchen können. So gibt es zum Beispiel eine Fünf-ZollLok, die sich nur mit Dampf, ohne Elektrizität, in Bewegung setzt. Die Lok ist einem Zug von British Railways, der Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, nachempfunden. Nicht nur Züge, sondern auch Dampfschiffe, Dampfmaschinen oder Modelle von Dampftraktoren, mit denen früher auf Jahrmärkten Karussells angetrieben wurden, oder Dampflokomobile, die im Geminiature, gensatz zu Loks auch auf der Straße fahren konnten, gibt es im Lauinger E-Park zu sehen.
Doch damit ist die Reise in die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn auch der Lauinger Wasserturm wird an diesem Wochenende in den Fokus gerückt. Seit 100 Jahren gibt es ihn nun. Im E-Park wird es deswegen auch eine Ausstellung zur Historie des Bauwerks geben. Begehbar ist er allerdings nicht. Denn das alte Gebäude ist baufällig. Der Turm wurde 1916 fertiggestellt und war damals gebaut worden, um die Wasserversorgung in Lauingen zu gewährleisten. 48 Meter ist das Gebäude hoch – und diese Dimensionen waren auch nötig. Denn hinter der Wasserversorgung steht einzig das Prinzip der Schwerkraft. Durch den Druck von oben nach unten wurde das Wasser damals verteilt.
Und sogar einen Zusammenhang zu den Dampfloks, die nebenan über die Gleise fahren, gibt es: Hinter dem Kessel der Loks und dem des Wasserturms steckt der gleiche Herstellungsprozess. Beide wurden heiß genietet. Sobald die Nieten kalt wurden und sich zusammenzogen, pressten sie das Material zusammen.
Andreas Krug will den Lauinger
Qualm wird mit einem Destillat erzeugt Neue Nutzung für den alten Turm?
Wasserturm nicht weiter in Vergessenheit geraten lassen. Er klärt gerade, welche Notsicherungsmaßnahmen gemacht werden können und welchen Nutzen er künftig haben könnte. An Ideen mangelt es Krug nicht. Ihm schwebt eine Art Erlebnisund Event-Tum vor. O
Dampftage am Wasserturm Am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Dezember, finden im E Park Lauingen die Dampftage am Wasserturm statt. Ge öffnet ist jeweils von 14 bis 19 Uhr. Vor träge zum Wasserturm gibt es an bei den Tagen um 14.30 Uhr.