Immer wieder ankommen
Heimat ist, wo ich geboren bin. Heimat ist, wo ich wohne. Heimat ist, wo ich mich wohlfühle. – Glücklich, wer alles an einem Ort vereinen kann. Emma Arbes steckt dazwischen. Geboren und aufgewachsen in Marienbad im Sudetenland kam sie als Jugendliche plötzlich ins schwäbische Binswangen. Mit 85 Jahren blickt die Wertingerin auf ein bewegtes Leben zurück. 70 Jahre davon verbrachte sie in Binswangen und Wertingen, lediglich die ersten 15 Jahre im Sudetenland. Und doch leuchten ihre Augen, wenn sie davon erzählt, von der Landschaft und den Leuten. Wenn sie im Egerländer Dialekt Geschichten liest und Lieder anstimmt. Wenn sie stolz ihre selbst genähte Tracht zeigt.
Advent heißt Ankommen und Ankunft. Auf vier Menschen haben wir in den vergangenen Wochen unter diesem Aspekt einen Blick geworfen: das Baby, das im Leben ankommt; der junge Fotograf, der in Beruf und Familie ankommt; der 52-Jährige, der nach Grenzerfahrungen wieder in einem neuen Lebensabschnitt ankommt; die Seniorin, die bei ihrem Lebensziel ankommt – der Weitergabe ihrer Heimatliebe. Womit wir wieder beim Thema ankommen: Was ist Heimat? Vermutlich hat sie etwas mit Ankommen zu tun. Vielleicht müssen wir dabei über Ort und Zeit hinausdenken. Nach immer dunkleren Tagen und längeren Nächten werden wir am Mittwoch bei der Wintersonnwend ankommen, sprich das Tageslicht breitet sich erneut aus. Mit der Geburt Jesu feiern Christen drei Tage später die Herzenswärme und Liebe im Leben. Alle Jahre und Momente wieder kommen wir an im Leben, im Herzen, im Licht, in der Ruhe. Und schon dreht sich das Rad des Lebens weiter – mit Licht und Schatten, Leid und Freuden. Ankommen? Immer wieder. Genauso wie loslassen, um in eine neue Jahres-, Lebens-, Entwicklungsrunde einzusteigen. Denn bei allen ruhigen Momenten bleibt eines klar: Nur Bewegung bedeutet Leben.