Schokoladenladen
Süßwaren Warum immer mehr Hersteller eigene „Boutiquen“eröffnen
Augsburg Ein ganzer Laden voller Schokolade – was klingt wie ein Kindheitstraum, ist längst real. Immer mehr Hersteller setzen auf den eigenen Schokoladenladen. Und auf Luxus. Rosa Pfefferkörner auf dunklen Tafeln, Trüffel mit Sanddorn, Pralinen mit Maracuja-Karamell – eine Frau mit weißem Handschuh sortiert die Ware hinter Glas. In den Regalen: Weihnachtsmänner mit edler roter Schleife. Früher waren die Schoko-Macher auf Feinkostabteilungen und Supermärkte angewiesen, jetzt nehmen einige die Sache selbst in die Hand. Nicht nur Marktführer wie Lindt & Sprüngli eröffnen immer mehr neue „Boutiquen“. Zum Jahresende sind es allein 20 in Deutschland.
Größter Vorteil des eigenen Ladens: Platz, um die Marke zu zelebrieren – und keine Konkurrenz im Regal nebenan. Der Kaffee hat es vorgemacht, jetzt folgt die Schokolade. Diese These stellt das britische Magazin The Economist auf: „Wo sich Starbucks einst den Weg gebahnt hat, folgen nun die Chocolatiers.“Tatsächlich: Piekfeine Schokoladenläden entstehen oft in hippen Vierteln, in denen schon die Kaffeekultur ihren Ursprung genommen hat. Natürlich gibt es dort weit mehr als Vollmilch, Weiß oder Zartbitter. Der Trend geht zur Spezial-Schokolade – ähnlich wie bei Kaffee oder Bier. „Hersteller setzen in solchen gesättigten Märkten auf Spezialitäten und Premiumprodukte, um mehr umzusetzen“, sagt der Marktforscher Michael Griess. Dass die exklusiven Produkte ihren Preis haben, versteht sich von selbst. Viele Verbraucher sind aber auch bereit, für Lebensmittel eine Menge Geld auszugeben. Über den Kult ums Essen, der leicht zur Hysterie werden kann, schreibt Sarah Schierack im Leitartikel. (dpa)