Frauen bleiben spurlos verschwunden
Suche Die Polizei geht von einem Doppelmord aus. Doch sie findet keine Leichen
Gersthofen Hirblingen Sonntagmittag in der Gaststätte Heimgarten: Am Stammtisch ist der mutmaßliche Doppelmord das große Thema. Die Männer am Tisch sind sichtlich geschockt. „Eine schlimme Sache ist das“, meint einer.
Seit einer Woche sind Beate Neuber und Elke Wieland aus Hirblingen, einem Stadtteil von Gersthofen (Landkreis Augsburg), spurlos verschwunden. Mittlerweile geht die Polizei davon aus, dass die beiden ermordet wurden. Ein Tatverdächtiger sitzt in Untersuchungshaft – doch die Frauen bleiben vermisst.
Bei der Augsburger Kriminalpolizei wurde eine Sonderkommission mit dem Namen „Hirblingen“gegründet. Die Soko umfasst 35 Ermittler. Sie waren auch am Wochenende vor Ort, befragten Passanten, sammelten Spuren. Auffällig viele Polizeibusse und Streifenwagen fuhren durch die Straßen. Auch Spürhunde waren im Einsatz. Doch ein Polizeisprecher sagte am Sonntag: „Es gibt keine neuen Erkenntnisse.“
In der Nacht auf Freitag hatte die Augsburger Polizei einen Mann festgenommen, der etwas mit dem Verschwinden der beiden zu tun haben könnte. Der 31-jährige Deutsche sitzt in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Mord in zwei Fällen. Doch noch immer sind viele Fragen offen: Wo sind die beiden Frauen? Wo ist der mutmaßliche Tatort? Welches Motiv hatte der mutmaßliche Mörder? Und hatte er einen Komplizen? Zu all dem gab es am Wochenende noch keine Antworten.
Die 50-jährige Beate Neuber und ihre 49-jährige Lebensgefährtin Elke Wieland waren zuletzt am Freitagabend, 9. Dezember, in Hirblingen gesehen worden. Danach konnten Angehörige und Freunde sie nicht mehr erreichen. Als am Montag keine der beiden an ihren jeweiligen Arbeitsstellen aufgetaucht war, wurden sie als vermisst gemeldet.
Die Hirblinger wissen wenig über die vermissten Frauen. Das Paar ist erst vor einigen Jahren dorthin gezogen und lebte eher zurückgezogen in dem 1000-Einwohner-Ort. Auch die Stammtischmänner im Wirtshaus kennen die Frauen nicht persönlich. „Sie sind hier nicht so unter die Leute gegangen“, meint einer. Die Betroffenheit ist trotzdem groß. Zumal der Tatverdächtige ebenfalls aus dem Stadtgebiet stammt.
Zunächst hatte die Polizei auch nach dem Auto des Paares gefahndet. Am Freitag fanden die Beamten den Wagen in der Nähe des Hauses, in dem die beiden Frauen wohnen. Der braune Peugeot wird auf Spuren untersucht. Er könnte ein wichtiges Beweisstück sein. O
Hinweise Die Kripo bittet die Bevöl kerung um Mithilfe. Wer die Frauen oder ihren Wagen (ein brauner Peugeot, SUV Typ 3008) mit dem Kennzeichen A BN 2507 nach Freitag, 9. Dezember, gesehen hat, soll sich unter der Tele fonnummer 0821/323 3810 an die Augsburger Kriminalpolizei oder jede andere Polizeidienststelle wenden.