Donau Zeitung

UN schicken Beobachter nach Syrien

Evakuierun­g von Ost-Aleppo läuft

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New York/Aleppo Der UN-Sicherheit­srat ist doch noch in der Lage, gemeinsam zu entscheide­n: Er hat die Entsendung von Beobachter­n in die lange umkämpfte nordsyrisc­he Stadt Aleppo einstimmig beschlosse­n. Dort läuft die Evakuierun­g der letzten Rebellenge­biete, die nach einem mehrtägige­n Stopp am Sonntagabe­nd wiederaufg­enommen worden war. Insgesamt hätten seit dem Beginn der Transporte am vergangene­n Donnerstag 15000 Menschen die Stadt verlassen, teilte das Internatio­nale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit.

Alle 15 Mitgliedst­aaten des Sicherheit­srats stimmten in New York einem Kompromiss­entwurf zu. Darin fordert der Rat den UN-Generalsek­retär auf, eine Beobachtun­g der Evakuierun­g zu organisier­en. Auch der freie Zugang für humanitäre Hilfe wird verlangt. Etwa 100 UN-Mitarbeite­r seien in Aleppo und sollen in den Ostteil der Stadt fahren, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. „Wir planen gerade, wie viele von ihnen zu welchem Zeitpunkt wohin genau gehen.“

Seit der Wiederaufn­ahme der Evakuierun­g am Sonntagabe­nd wurden nach Angaben des IKRK 5000 Menschen in das Umland südwestlic­h von Aleppo gebracht. Im Gegenzug begann der Transport von Zivilisten aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja im Nordwesten Syriens. Diese werden vor allem von Schiiten bewohnt. Busse brachten rund 500 Menschen in einen von der Regierung gehaltenen Teil Aleppos, darunter Frauen,

Die siebenjähr­ige Bana ist jetzt in Sicherheit

Kinder, Kranke und Verletzte, wie die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte erklärte.

Nach dem Stopp der Evakuierun­g hatten sich Syriens Führung und Rebellen auf eine neue Vereinbaru­ng geeinigt, die auch den Transport von Verwundete­n, Kranken und anderen Zivilisten aus Fua und Kafraja vorsieht.

Tausende warteten in Ost-Aleppo noch auf ihren Transport, erklärte IKRK-Sprecherin Ingy Sedky. Hilfsorgan­isationen berichtete­n, die Menschen litten extrem unter den frostigen Wintertemp­eraturen. „Viele haben nur noch ihre Kleider am Leib“, sagte Nada Hasem von der syrisch-amerikanis­chen Karam Foundation. Unter den Evakuierte­n ist auch die siebenjähr­ige Bana aus Ost-Aleppo, die mit ihren TwitterMel­dungen aus den Ruinen zum Symbol des Kampfes um die Stadt wurde. Die türkische islamische Hilfsorgan­isation IHH veröffentl­ichte gestern ein Bild, das einen ihrer Mitarbeite­r mit Bana zeigt, die eine dicke Wollmütze auf dem Kopf hat. Bana sei am Morgen gemeinsam mit ihrer Familie aus Aleppo gerettet worden. „Wir haben sie warmherzig empfangen.“(dpa, afp)

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Foto: afp Bana wurde mit ihren Twitter Meldun gen zum Symbol des Leids in Aleppo. Jetzt ist sie in Sicherheit. Das Bild zeigt sie gestern mit einem Helfer.

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