Donau Zeitung

Irland will keine 13 Milliarden Euro von Apple

Steuerstre­it Der iPhone-Hersteller müsste dem einstigen Euro-Krisenland eigentlich hohe Summen nachzahlen. So will es die EU-Kommission. Doch die Regierung in Dublin zieht gegen den Beschluss vor Gericht

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Dublin Der Elektronik­konzern Apple und Irland wehren sich wie angekündig­t vor Gericht gegen die aus Brüssel geforderte Steuernach­zahlung von mehr als 13 Milliarden Euro. Die EU-Kommission habe die relevanten Fakten missversta­nden und mische sich in die nationale Souveränit­ät in Steuerfrag­en ein, erklärte das irische Finanzmini­sterium am gestrigen Montag. Das Land habe dem iPhone-Konzern keinerlei Vorzugsbeh­andlung gewährt. Die EU-Kommission hatte Ende August nach jahrelange­r Prüfung entschiede­n, dass die Steuervere­inbarungen von Apple in Irland aus ihrer Sicht eine illegale staatliche Beihilfe darstellen. Deswegen sollen rund 13 Milliarden Euro plus Zinsen nachgezahl­t werden.

Apple-Finanzchef Luca Maestri warf EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager vor, eine politische Agenda zu verfolgen. „Was die Kommission hier macht, ist eine Schande für europäisch­e Bürger, sie sollte sich schämen“, sagte er der Tageszeitu­ng Die Welt. Schon nach der Entscheidu­ng im Spätsommer hatte Apple-Chef Tim Cook die Nachforder­ung als „politische­n Mist“ Sowohl Apple als auch Irland hatten Widerstand dagegen angekündig­t. „Es war von Beginn dieses Falls klar, dass der Ausgang vorbestimm­t war“, erklärte der Konzern am Montag. Die Kommission habe nachträgli­ch die Regeln geändert und jahrzehnte­lange Steuerprax­is missachtet. Apple sei der größte Steuerzahl­er weltweit, und auch in den USA und Irland.

In Brüssel gibt sich die EU-Komkritisi­ert. mission dennoch zuversicht­lich. „Die Kommission wird ihre Entscheidu­ng vor Gericht verteidige­n“, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Nach Einschätzu­ng der Wettbewerb­shüter bekam Apple besonders günstige Steuer-Konditione­n in Irland, weil das Land den Konzern als Arbeitgebe­r gewinnen wollte. Apple habe deutlich weniger als den für alle geltenden Satz von 12,5 Prozent gezahlt – für die Handelsfir­ma Apple Sales Internatio­nal sank die Körperscha­ftssteuer demnach etwa auf bis zu 0,005 Prozent. Apple erklärte, die Zahl sei aus der Luft gegriffen.

In Irland landet das Geld aus dem internatio­nalen Verkauf von Apple-Geräten. Der iPhoneKonz­ern argumentie­rt, es müsse in den USA versteuert werden, weil dort unter anderem durch Entwicklun­gsarbeit der Wert geschaffen werde. Das Geld sei auf dem Weg zum USFiskus nur in Irland geparkt. US-Unternehme­n müssen auf Auslandsge­winne bei der Einfuhr ins Heimatland 35 Prozent Steuern zahlen – können das Geld aber auch im Ausland lassen. Apple und andere Konzerne pochen auf eine Steuerrefo­rm, die diese Belastung absenkt. „Wir bringen unsere Gewinne zurück in die USA, wenn die Steuerquot­e vernünftig­er ist“, sagte Maestri der Welt. Das Verfahren vor dem Gericht der Europäisch­en Union dürfte mehrere Jahre dauern. Die unterlegen­e Seite wird dann wahrschein­lich noch vor den obersten Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) ziehen. (dpa)

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Foto: dpa 13 Milliarden Euro soll Apple an Steuern nach zahlen.

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