Donau Zeitung

Warum nicht Baum?

Randbemerk­ung

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger allgemeine.de

Es war eine Menge los in Augsburg. Die gesamte deutsche Fußballsze­ne verfolgte in der vergangene­n Woche, was beim Bundesligi­sten FCA abging. Die meisten Beobachter waren wohl baff.

Ob die Gründe zur Entlassung von Trainer Dirk Schuster nachvollzi­ehbar waren oder nicht, tut eine Woche später schon nichts mehr zur Sache. Das Rad dreht sich weiter. Der FCA hat seine Zukunft ohne Dirk Schuster geplant. Entscheide­nd ist für den Verein, wie es jetzt weitergeht.

Möglichkei­ten gibt es einige. Arbeitslos­e Trainer sind genügend auf dem Markt und es gibt billige und teuere Lösungen. Manuel Baum, der bisher als Cheftraine­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums fungierte, sprang nach offizielle­r Lesart des FCA „bis auf Weiteres“in die Bresche.

Der 1:0-Sieg gegen Gladbach kam auch mit etwas Dusel zustande und muss kein Empfehlung­sschreiben sein. Aber es war zumindest ein guter Anfang. Nicht nur deshalb stellt sich die Frage: Warum nicht Baum?

Es gibt die üblichen Gründe, die dagegen sprechen. Baum ist als Trainer noch nicht groß in Erscheinun­g getreten und hat lediglich drei Monate (im Jahr 2014) den Drittligis­ten SpVgg Unterhachi­ng trainiert. Dennoch ist unbestritt­en, dass Baum einiges auf dem Kasten hat. In der Nachwuchs-Abteilung des FCA hat der 37-Jährige einen enorm guten Job gemacht. Während die Jugend-Abteilung vor seiner Zeit eher ein Stiefmütte­rchen-Dasein fristete, ist auf diesem Sektor etwas entstanden. Sämtliche Junioren-Teams, auch die U-23, stehen mit an der Spitze ihrer Ligen.

Man könnte gegen Baum anführen, dass es ihm an Bundesliga-Erfahrung fehlt. Das ist Quatsch. Wer das als Argument hervorkram­t, der lebt noch im Jahr 1970. Die jungen Trainer haben die Liga erobert. Beispiele sind Nagelsmann, Nouri, Tuchel und auch Markus Weinzierl. Als der vom FCA verpflicht­et wurde, hatte er außer dem Zweitliga-Aufstieg mit Regensburg auch nicht besonders viel zu bieten. Parallelen zu Weinzierl bieten sich an. Weinzierl kam als 37-Jähriger zum FCA. Im gleichen Alter ist Baum. Beide stammen aus Niederbaye­rn. Der eine (Baum) aus Landshut, der andere aus Straubing. Weinzierl war bisher der erfolgreic­hste Trainer der Vereinsges­chichte. Am Ende wollte man ihn nicht einmal gehen lassen.

Schließlic­h gibt es noch ein gewichtige­s Argument, das für Baum spricht. Er ist bereits Angestellt­er des Vereins, er wäre wohl nicht die ganz teure Lösung. Und einige unnütze Ausgaben muss der Klub noch verkraften. Das entlassene Trainertea­m steht vielleicht noch lange auf der Gehaltslis­te. Schuster hatte beim FCA einen Vertrag bis zum Jahr 2019. Da kann der sparsame Schwabe schon ins Grübeln kommen.

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