Großer Wirbel um wilde Wölfe
Landtag Tiere sollen schneller abgeschossen werden. Gegner sprechen von „Panikmache“
München Hat ein Tier erst einmal den Namenszusatz „Problem“, stehen seine Überlebenschancen im Freistaat schlecht. Man erinnere sich an Braunbär Bruno, dessen Abschuss 2006 der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber persönlich anordnete. Nun ist ein anderer Vierbeiner auf dem Weg zum unrühmlichen Beinamen – der Wolf. 150 Jahre lang war das Raubtier aus der Region verschwunden. Mittlerweile ist der Wolf zurück in Bayern. Alleine für 2016 meldet das Landesamt für Umwelt sechs Sichtungen, darunter eine bei Memmingen. Auch im Bayerischen Wald wurden vor Kurzem zwei Wölfe gesehen.
Doch kaum ist der Jäger wieder da, bringt er Konflikte mit sich. Das befürchten zumindest CSU und Freie Wähler (FW). Im gestrigen Umweltausschuss des Landtags formulierten Vertreter der Fraktionen ihre Sorge vor einem „Problemwolf“. Der Neuankömmling reißt Nutztiere und könnte so zum Ärgernis der Landwirte werden, lauten die Bedenken. „Wir sehen massive Probleme auf die Land- und Almwirtschaft zukommen“, sagte Eric Beißwenger (CSU). Zwar gebe es in Bayern bislang kaum solche Vorfälle. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt waren Wölfe im vergangenen Jahr für genau ein gerissenes Schaf im Freistaat verantwortlich. Angesichts wachsender Population könnte diese Zahl jedoch zunehmen. „Versuchen wir, vorher zu handeln“, appellierte Benno Zierer (FW). Eine der Forderungen: Bei Problemen sollen Wölfe schneller abgeschossen werden können. Dies ist bislang nur in Ausnahmefällen möglich. Die SPD kritisierte den Vorschlag, ebenso wie die Grünen, als „populistische Panikmache“. „Es ist eine Errungenschaft, dass sich der Wolf bei uns angesiedelt hat“, sagte der Stadtberger Landtagsabgeordnete Herbert Woerlein. Ihn wegen Einzelfällen wieder vertreiben zu wollen, sei überzogen.
In der Abstimmung setzten sich die Anträge von CSU und FW durch. Geht der Beschluss durch den Landtag, droht so manchem Wolf das Schicksal von Bruno.