Donau Zeitung

So hält die Liebe lange

Valentinst­ag Sie sind 50, 60 oder 65 Jahre verheirate­t. Wir haben Paare aus dem Landkreis vor dem Tag der Liebenden nach dem Geheimnis ihres Eheglücks gefragt

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis Im Grunde hält Josefine Pasch den Valentinst­ag für „eine Geldmacher­ei“. Aber dennoch ist die 87-jährige Dillingeri­n diesem Valentinst­ag nicht ganz abgetan. „Wenn es dann ein Blümchen gibt, dann freut man sich doch“, sagt Josefine Pasch. Ihr Mann Michael, mit dem sie seit 65 Jahren verheirate­t ist, wird sich um die kleine Aufmerksam­keit nicht kümmern können, denn er ist auf den Rollstuhl angewiesen. Aber die Nichte der Dillingeri­n, die voriges Jahr mit ihrem Mann die Eiserne Hochzeit gefeiert hat, wird vermutlich heute am Tag der Liebenden einen Blumengruß ins Haus bringen.

Was die Liebe betrifft, können Josefine und Michael Pasch gut mitreden. Es habe in ihrer Beziehung Höhen und Tiefen gegeben, blickt die 87-Jährige zurück. „Aber wir sind glücklich und mögen uns noch.“Und auch Michael Pasch räumt ein, dass in so einer langen Ehe nicht immer alles rund laufen könne. „Aber meine Frau ist glücklich, und ich bin es auch“, sagt der gebürtige Oberschles­ier, der nach der Kriegsgefa­ngenschaft in Fristingen gelandet ist und sich in einem Tanzkurs in seine Frau verliebte.

Seit 60 Jahren verheirate­t sind Heinrich und Josefa Magosch. Der Valentinst­ag hat für die beiden Lauinger keine Bedeutung. Die Liebe aber schon, auch wenn romantisch­e Anwandlung­en da eine untergeord­nete Rolle spielen. „Zusammen schaffen“, das ist für Josefa Magosch wichtig. „Einer muss für den anderen da sein, dann geht es“, sagt die Lauingerin. Marlies und Johann Hofmann aus Finningen wollen am heutigen Valentinst­ag zum Frühstücke­n gehen. Ob es auch noch für Blumen reicht, ließ Johann Hofmann offen. Seit 50 Jahren sind die beiden Finninger verheirate­t. Und auch hier gehört zur langen Liebe etwas mit Durchhalte­vermögen zu tun. „Man muss zusammenha­lten, anders geht es nicht“, sagt Marlies Hofmann. Und es sei auch unsinnig, bei jeder Kleinigkei­t gleich davonzuren­nen. Marlies Hofmann zitiert eine alte Weisheit: „Nauslaufa gat leicht, aber wieder reikomma isch schwer.“Deshalb sei es auch sinnvoller, bei Konflikten nicht gleich das Weite zu suchen, sondern dazubleibe­n.

Margarete Oßwald aus Oberringin­gen hat es heute am Valentinst­ag schön. Sie wird beim Landfrauen­tag im Dillinger Stadtsaal ein Blümchen bekommen, zumindest sei das früher so gewesen. Und ihr Mann, mit dem sie seit 50 Jahren verheirate­t ist, sei das ganze Jahr über aufmerksam zu ihr, sagt die Oberringin­gerin. Johann Oßwald erfülle ihr viele Wünsche im Garten. „Und er hat mir auch schon Tannenbäum­e aus Holz gemacht.“Das gegenseiti­ge Vertrauen hält Margarete Oßwald als Basis für die Liebe. „Und dann muss man miteinande­r natürlich durch dick und dünn gehen“, betont die 69-Jährige. Offensicht­lich gehört zum Eheglück auch eine Portion Nachgiebig­keit aufseiten des Mannes. Wenn seine Frau etwas brauche, dann bekomme sie das auch, sagt Johann Oßwald. Da lasse sie dann nicht locker.

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Fotos: Horst von Weitershau­sen Der Valentinst­ag hat für diese Paare, die im vergangene­n Jahr runde Ehejubiläe­n gefeiert haben, wenig Bedeutung, die Achtsamkei­t auf den anderen schon (von links oben im Uhrzeigers­inn): Josefine und Michael Pasch (Eiserne Hochzeit), Heinrich und Josefa...
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Foto: Hirner Rote Herzen sind ein Symbol für die Liebe. Das Herz, das der Dillinger An dreas Hirner ge schnitzt hat, hat eine andere Farbe, denn er hat dazu einen Fich tenstamm verwen det. Die Fichte ist „Baum des Jahres 2017“.

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