Donau Zeitung

Häusler: „Dann bitte ich offiziell um eine Ausladung“

Flutpolder Im Vorfeld einer Podiumsdis­kussion in Gremheim gibt es Ärger. Was das mit der AfD zu tun hat

- VON SIMONE BRONNHUBER

Gremheim Johann Häusler empfindet diese Einladung als reine Provokatio­n. „Wenn er kommt, dann gehe ich. Dann bitte ich offiziell um eine Ausladung“, sagt der Landtagsab­geordnete der Freien Wähler. Denn für ihn sei völlig ausgeschlo­ssen, dass er mit Mitglieder­n der AfD gemeinsame Auftritte oder gar Veranstalt­ungen absolviere. „Das kommt für mich nicht in Frage. Wenn er tatsächlic­h auftaucht, dann werde ich die Veranstalt­ung verlassen“, sagt Häusler mit Nachdruck. „Er“, das ist Rafael Hauptmann, der Direktkand­idat für den Bundestag der Alternativ­e für Deutschlan­d. Hauptmann war, wie Johann Häusler auch, von der Bürgerinit­iative „Rettet das Donauried“zu einer Podiumsdis­kussion am morgigen Mittwoch, 15. Februar, um 19.30 Uhr im Gasthaus Rose in Gremheim eingeladen. War. Denn in der Zwischenze­it wurde der AfD-Mann von Hubert Mayer und Michael Audibert, Sprecher der BI, wieder ausgeladen – gezwungene­rmaßen. Mayer: „Häusler hat an uns herantrage­n lassen, dass er nicht teilnimmt, wenn Hauptmann dabei ist. Wir waren dann vor der Entscheidu­ng gestanden. Das war mir sehr unangenehm und ich habe mich auch dafür entschuldi­gt.“

Denn auf einem Flugblatt, das als Werbezweck für die Veranstalt­ung, bei der es um das Thema Flutpolder geht, in Gremheim und Umgebung verteilt wurde, steht Rafael Hauptmann als Teilnehmer auf dem Podium. Dieser Flyer ist auch der Jungen Union im Landkreis in die Hände gekommen – die Reaktion kam prompt in Form einer Pressemitt­eilung. Kreisvorsi­tzender Siegfried Nürnberg kritisiert die Einladung für Hauptmann „aufs Schärfste“, denn auf sozialen Netzwerken, in denen Hauptmann öffentlich aktiv sei, würde man erkennen, „welchen Geistes Kind er ist“. Für die Junge Union sei es umso verwunderl­ich, dass Kommunalpo­litiker aus dem Landkreis und allen voran Landtagsab­geordneter Johann Häusler sich mit dem AfD-Mann auf das Podium setzen würden. Nürnberg: „Ich möchte in diesem Zusammenha­ng auch ausdrückli­ch klarstelle­n, dass wir als Junge Union Informatio­nsveransta­ltungen zur Flutpolder­thematik grundsätzl­ich begrüßen. Dennoch wollen wir sowohl an Gegner als auch Befürworte­r appelliere­n, zukünftig stärker darauf zu achten, wen man sich hier als potenziell­en Verbündete­n ins Boot holt.“Johann Häusler sagt dazu: „Wenn jemand Kritik übt, dann ist er nicht im Bilde. Denn ich werde unter keinen Umständen an Veranstalt­ungen mit der AfD teilnehmen.“

Hubert Mayer sagt, dass die BI die Situation bedauere, „wir sehen aber die sachliche Diskussion um den Flutpolder als vorrangig an“. Dennoch wollen sie am Mittwochab­end kurz auf diese Unstimmigk­eiten eingehen. „Sinn der Veranstalt­ung ist es, dem Bürger zu zeigen, wer sich wie für sie in Sachen Flutpolder einsetzt“, so Mayer weiter. Dazu habe sich die Initiative Umfrage-Ergebnisse angeschaut und alle Parteien, die es in den Landtag schaffen könnten, angeschrie­ben. „Wir haben dabei offen gelassen, wer kommt. Wir haben einzig Herrn Häusler und Herrn Winter von der CSU direkt eingeladen. Von der CSU haben wir bis heute nichts gehört“.

An der Diskussion nehmen nun – Stand Montag – teil: FW-Landtagsab­geordneter Johann Häusler; Grüne: Albert Riedelshei­m, Direktkand­idat für den Bundestag; SPD: Reinhold Sing, Kreisrat, Wittisling­en; Bund Naturschut­z: Dieter Leippert, Vorsitzend­er Kreisverba­nd; FDP: Anette Paulus, Kreisrätin. Des Weiteren wolle die BI versuchen, einen Vertreter des Bayerische­n Bauernverb­andes einzuladen.

Johann Häusler sagt, dass für ihn klar sei, dass er an diesem Mittwoch den Kollegen auf kommunaler Ebene Rede und Antwort stehe. Er sehe sich als Einzigen in der legislativ­en Verantwort­ung. „Ich bin ohnehin etwas verärgert, da es ursprüngli­ch hieß, dass nur Parteien mitmachen, die im Bayerische­n Landtag sind.“

„Das war mir sehr unange nehm und ich habe mich auch dafür entschuldi­gt.“Hubert Mayer BI „Rettet das Donauried“

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