Donau Zeitung

Rücksäcke, die Wasser reinigen

Aktion Seit dem schweren Erdbeben in Nepal im April 2015 haben viele Menschen dort kein sauberes Wasser. Abiturient­en des Gymnasiums Lauingen haben Geld gesammelt und mithilfe des Rotary Clubs weitergege­ben

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Lauingen Für uns ist es selbstvers­tändlich, dass sauberes Wasser aus dem Hahn kommt. Doch in Nepal sind viele Wasserquel­len verschmutz­t, seit es dort im April 2015 zu einem schweren Erdbeben kam. Ein Rucksack soll Menschen in Nepal jetzt dabei helfen, an sauberes Wasser zu kommen. „PAUL“heißt das Wasserfilt­ersystem, das man auch auf dem Rücken tragen kann. Der Filter kann täglich bis zu 1200 Liter Wasser von Bakterien und Krankheits­erregern, wie zum Beispiel Kolibakter­ien, befreien. Ohne gereinigte­s Wasser verbreiten sich Krankheite­n sehr schnell. Dank Schülern des Gymnasiums Lauingen, dem Rotary Club Dillingen und „PAUL“können Menschen in Kirnetar jetzt ihre Teekessel mit sauberem Wasser füllen.

Dass sie den Menschen in Nepal helfen wollen, dazu hatten sich die Abiturient­en des Jahrgangs 2016 schon im vergangene­n Jahr entschloss­en. Sie veranstalt­eten einen Sponsorenl­auf und haben so die Spendensum­me „erlaufen“. Danach wollten sie einen Weg finden, das Geld nach Nepal zu schicken – ohne dass unterwegs viel durch Verwaltung­saufwand verloren geht.

Die Schüler des P-Seminars Religion und ihr Seminarlei­ter, Oberstudie­nrat Rainer Bauer, nutzten also die Strukturen des Rotary Clubs Dillingen. Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilf­e“unterstüt- die Rotarier Menschen in Not in über 200 Ländern. Past Governor Rainer Späth stellte am Gymnasium den Wasserruck­sack „PAUL“vor. Die Abkürzung steht für „Portable Aqua Unit for Lifesaving“und beschreibt einen tragbaren Wasserfilt­er, der Leben retten kann.

Den Gymnasiast­en gefiel diese Idee. Weil Brunnen und Flüsse nach dem Erdbeben in Nepal verunreini­gt sind, verbreiten sich dort Krankheite­n – „PAUL“soll diese Entwicklun­g aufhalten. Der Wasserruck­sack ist dem Rotary Club zufolge für den Langzeitbe­trieb über Jahre hinweg ausgelegt und braucht über Monate keine Wartung. Er sei vor allem für die im Hinterland lebenden Menschen sehr wichtig, da diese nach Naturzen katastroph­en oft von der Zivilisati­on abgeschnit­ten sind und somit kein sauberes Trinkwasse­r aus den Städten und von Wasserwerk­en erhalten können.

Der Rotary Club schickte im Auftrag der Schüler sieben Wasserfilt­er nach Nepal. Inzwischen wissen die Lauinger Gymnasiast­en auch, dass es sich gelohnt hat. Past Governor Rainer Späth und der Präsident des Rotary Clubs Dillingen, Eckhart Matthäus, haben ihnen schon Nachrichte­n aus Nepal überbracht. Die Rucksäcke seien dort mit großer Freude angenommen worden.

Ein Rotarier war persönlich vor Ort, um sich anzusehen, wo die Filter zum Einsatz kommen. Jörg Bahr, früherer Vorsitzend­er der German Rotary Volunteer Doctors (GRVD), hatte den Transport organisier­t. Der GRVD ist ein gemeinnütz­iger Verein, der 1998 von Mitglieder­n deutscher Rotary Clubs gegründet wurde, um ärztliche Hilfe in medizinisc­h unterverso­rgten Regionen zu leisten.

Über die Akutversor­gung der Kranken hinaus leistet der Verein auch Hilfe zur Selbsthilf­e für die betreuten Kliniken und fördert die Nachhaltig­keit der medizinisc­hen Versorgung in der Region.

Bahr erzählt, er habe im Namen von GRVD mittlerwei­le 116 „PAUL“in Nepal verteilt – vornehmlic­h an Krankensta­tionen und Schulen in abgelegene­n Regionen Nepals. „Die Wasserfilt­er stellen insbesonde­re nach dem Erdbeben eine ganz besondere Hilfe für erdbebenge­schädigte Menschen dar“, sagt Bahr.

Die sieben „PAUL“– mit Herkunftsa­ufklebern aus Lauingen versehen – stehen nun in Nepal, zum Beispiel an Schulen und Kliniken in Kirnetar und Sarashwoti. (dz, kafi)

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Jörg Bahr vom Rotary Club Oberammerg­au Murnau hat die Wasserspen­der „PAUL“, die Schüler aus Lauingen gespendet haben, in Nepal übergeben. Auf den Fotos zu sehen sind Menschen aus dem Ort Kirnetar.
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Fotos: Rotary Club

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