Das eigene Talent entdecken
Bildung Beim Dillinger Talenttag am Johann-Michael-Sailer Gymnasium erkunden die Schüler neue Themenwelten
Dillingen Nervös stehen Katharina Krist und Marie Jaumann vor der Gruppe und tragen ihren ersten eigenen Poetry-Slam vor. Sie sprechen vom Tanzen, von Pferden und Freunden. Einzelne Buchstaben betonen die beiden Schülerinnen lauter, manchmal bauen sie Gesten wie eine Luftgitarre mit ein. Ihr Auftritt in der Klasse ist zunächst nur die Generalprobe.
Am Nachmittag sollen sie ihren Text im Lernforum des SailerGymnasiums präsentieren – vor ganz vielen Zuschauern, mit Mikrofon. „Ich habe Angst, dass ich das nicht kann“, sagt die elfjährige Marie. Die Lehrerinnen Claudia Hartmann und Inge Petrich versuchen, den Teilnehmern die Angst zu nehmen, ihnen Mut zu machen. „Ihr müsst den Zuschauern in die Augen schauen“, sagt Hartmann. Nur so wirke man weniger unsicher und bekomme Aufmerksamkeit. Marie und Katharina sind zwei von rund 40 Schülern, die beim Dillinger Talenttag mitmachen. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Grundschule Dillingen, der Grundund Mittelschule Hochstädt, der St.-Bonaventura-Realschule und des Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums in Dillingen. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt Dillingen können die Schüler der Jahrgangsstufen drei bis sechs an vier angebotenen Workshops zum Thema „Voller Energie“teilnehmen. Bei dem Talenttag geht es nicht nur darum, den Horizont zu erweitern und persönliche Interessen auszubauen, sagt Koordinator und Lehrer Otto Helmschrott. „Schüler können ihre Talente so überhaupt erst entdecken.“
Außerdem sieht Helmschrott die Zusammenarbeit mit Kindern und aus anderen Schulformen sehr positiv. Alle könnten voneinander profitieren. Auch das Resümee der Lehrerin Elisabeth Hutter fällt zustimmend aus. „Obwohl viele Schüler sich vorher noch nicht kannten, ist die Dynamik echt gut.“Die Kinder seien fleißig und hätten Lust, Neues zu lernen.
In ihrem Workshop „Energiezufuhr und Energieverbrauch“, den sie zusammen mit Werner Zucker leitet, dreht sich alles um Ernährung. Die Gruppe bereitet gesunde Smoothies aus Obst, Gemüse und Joghurt zu und untersucht mit Hilfe spezieller Lösungen, welche Nährstoffe in Lebensmitteln vorhanden sind. Wie lange man laufen muss, um die Kalorien von Gummibärchen oder einem Snickers wieder abzutrainieren, wird ebenfalls thematisiert.
Spannende Versuche gibt es auch bei den Teilnehmern von Brigitte Reich-Imdahl und Benjamin Geiger. Wie zum Beispiel der Bau einer Zitronenbatterie. Dafür stecken Yannik Dürr und Constanze Leo jeweils ein Kupfer- und ein Zinkelement in die gelben Früchte. Die werden dann mit einem Draht verbunden. Mit einem Messgerät messen die Fünftklässler die Batteriespannung. Hochkonzentriert erklärt Yannik den Ablauf des Versuchs. „Schade, dass wir noch keinen Chemieunterricht haben“, sagt er. Das Ausprobieren und Reinschnuppern in das noch unbekannte Feld ist für den Elfjährigen daher besonders aufregend. „Alle machen begeistert mit und wissen schon sehr viel“, sagt Chemielehrerin Reich-Imdahl.
Im vierten Workshop, dem Energiequiz, dringt weniger Lautstärke aus dem Raum. Die Buben und Mädchen durchforsten aufmerksam verschiedene Science-Fiction-, Biologie-, Wissenschafts- oder PhantaLehrern siegeschichten. Anschließend überlegen sie sich Quizfragen und vier entsprechende Antwortmöglichkeiten.
Am Ende werden die Ergebnisse zusammengetragen. Jeder Teilnehmer bekommt eine kleine Truhe aus Pappe, in der die Fragen, grafisch aufbereitet nach dem Layout der bekannten TV–Sendung „Wer wird Millionär?“, einsortiert werden. Die Fragen können dann mit nach Hause genommen und der Familie gestellt werden, sagt Waltraud Pfister. „Die Schüler erhalten durch den Workshop Einblick in Bücher, die sie sonst nie in der Hand halten würden.“
Der Blick in neue Themengebiete war in allen vier Workshops gegeben. Einen ganzen Tag entdeckten die Kinder Neues, werkelten und tüftelten bis sie ihre Ergebnisse zum Abschluss des Talenttages präsentierten.