Hätte Jesus das Kreuz nicht auslassen können?
Das christliche Wort Heute von Klemens Kißner, Freie evangelische Gemeinde, Dillingen
Liebe Leserinnen und Leser, meistens gehe ich mit einem mulmigen Gefühl in die Passionszeit. Es geht wieder auf Jesu Tod zu. Ja, ich weiß: Es hat eine große Bedeutung für den christlichen Glauben. Aber ich empfinde es als mühevoll, mich jedes Jahr aufs Neue drauf einzulassen. Hätte Jesus das Kreuz nicht überspringen können? Direkt vom triumphalen Einzug in Jerusalem zum Ostersonntag.
Unter der Woche fröhliche Begegnungen mit allen Menschen inklusive Herodes, Pilatus und den führenden Juden. Ein großes Versöhnungsfest ohne das Kreuz. Aber das geht an der Realität vorbei. Die Realität dieses Lebens hat mit Leid zu tun und mit einer unterschätzten Macht: dem Bösen. Daher wundert es nicht, dass sich die Bosheit rund um Jesu Tod noch einmal zuspitzte, bis Jesus alles mit sich in seinen Tod riss. Das Kreuz schlägt die Bosheit der Welt mit ihren eigenen Mitteln. Wie ein schwarzes Loch sog Jesus das Böse in seinen Tod und raubte ihm die endgültige Macht.
Der Triumph wird erst in der Auferstehung sichtbar. Ich muss gestehen: So richtig freuen kann ich mich deswegen immer noch nicht. Ein gewisses Unbehagen wegen des Kreuzes bleibt. Aber ein tieferes Verständnis setzt sich durch: Ein Verständnis von mir selbst und von der Welt, in der ich lebe, und eine große Dankbarkeit, dass Gott diesen Weg für mich gegangen ist durch seinen Sohn Jesus Christus. Ihr Klemens Kißner Freie evangelische Gemeinde
Dillingen