Donau Zeitung

Ein weiterer Baustein

- Verah » cor@donau zeitung.de

Wann haben Sie zuletzt einen Facharzt gebraucht? Und wie lange hat es gedauert, bis Sie einen Termin bekommen haben? Oder haben Sie schon mal versucht, einen Physiother­apeuten zu erwischen? Wie lange saßen Sie zuletzt im Wartezimme­r Ihres Hausarztes? Die medizinisc­he Versorgung ist ein bundesweit­es Problem. Wir werden immer älter und müssen deswegen oft länger medizinisc­h betreut werden. Wir wollen nur die beste medizinisc­he Betreuung. Wir vertrauen auf die hervorrage­nde Ausbildung, die Erfahrung und das allumfasse­nde Wissen unserer Ärzte und erwarten ruckzuck komplette Genesung.

Doch gerade von den Generalist­en, von den Hausärzten, gibt es immer weniger. Vor allem auf dem Land. Wie passen Anspruch und Wirklichke­it da noch zusammen?

Die sogenannte­n Versorgung­sassistent­innen in der Hausarztpr­axis sind ein Baustein, der die große Schere etwas schließen kann. Sie betreuen die vielen alleinsteh­enden Patienten, die daheim wohnen und sich zwar selbst versorgen können, aber nicht mehr so mobil sind, dass sie zum Arzt fahren. Die Verahs nehmen sich auch Zeit für die Besuche im Pflegeheim. Sie beraten Angehörige, die mit den Anträgen für Pflegestuf­en zum Teil völlig überforder­t sind. Sie vermitteln das Gefühl, dass da jemand ist, der fachlich geschult ist und etwas mehr Zeit mitbringt. Noch dazu haben die Patienten die Sicherheit, dass ihr Hausarzt immer auf dem Laufenden ist.

Deswegen ist es toll, dass es Menschen gibt, die sich für die anstrengen­de, berufsbegl­eitende Ausbildung zur Verah entscheide­n. Die nicht vor der Arbeit und der Verantwort­ung zurücksche­uen. Und jede Woche einige Kilometer zwischen den Patienten zurücklege­n.

Doch der Politik sollte klar sein, dass auch eine Verah nur einen kleinen Teil zur medizinisc­hen Versorgung leisten kann. Wir brauchen mehr Ärzte, wir brauchen mehr Hausärzte. So erfolgreic­h das Dillinger Lehrkranke­nhaus in diesem Bereich auch ist, so sehr sich viele Kommunen um medizinisc­hen Nachwuchs bemühen, das alles reicht alleine nicht. Es müssen wesentlich mehr Anreize dafür geschaffen werden, Hausarzt zu werden. Oder Arzthelfer­in. Oder eben Verah. Sie alle sind Bausteine unserer medizinisc­hen Versorgung. Und die brauchen wir alle.

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