10000 Quadratmeter Garten
Tipps Bei den Holzapfels in Reistingen gibt es keinen Rasen, sondern Gras. Dort fühlen sich allerlei Pflanzen und Tiere wohl
Reistingen Freizeitparks sind oft in Themenwelten unterteilt. Da gibt es die Unterwasserwelt, den Spieleoder den Erholungspark. Ganz ähnlich ist es bei Familie Holzapfel in Reistingen. Ihr Garten – beziehungsweise Freizeitareal – hat eine Fläche von 10 000 Quadratmetern. Dort gibt es einen Schwimmteich in der Wasserwelt, Tummelplätze für Eidechsen, ein Bienenhotel, Schafe, Hühner und einen regelrechten Selbstversorgermarkt.
„Ich mag das, man geht ums Eck und dann geht wieder etwas Neues los“, sagt Claudia Holzapfel. Sie kümmert sich um die etwa 5000 Quadratmeter in ihrem Garten, die wirklich aktive Pflege benötigen. Im Moment ist sie dabei, die alten Winterbestände zurückzuschneiden. „Ich mach das erst im Frühjahr, damit die Vögel im Winter noch die restlichen Samen auspicken können.“
Die Hobby-Gärtnerin legt nicht nur viel Wert auf Abwechslung, sondern auch auf das Wohl der Tiere. Sie verbindet beides: Am einen Ende vom Garten sind alte Kalksteine drapiert, darin verstecken sich Eidechsen. In einem kleinen Wildblumenfeld tummeln sich Bienen und Schmetterlinge. Und in den Büschen, die am Rande des Grundstücks wild wachsen dürfen, fühlen sich die Vögel vor Feinden sicher.
Claudia Holzapfel hat keinen Vollzeitjob, sie nutzt ihre Zeit für die Pflege ihres Gartens. Wenn, dann begleitet sie ihren Mann mal auf Montage. Er verkauft Systeme, die von selbst die Orgeln in den Kirchen bespielen können. Auf 5000 Quadratmetern hat sie viel zu tun. „Da lass ich eher mal im Haushalt was stehen“, sagt sie und lacht. Jeder sieht, wie viel Arbeit in diesem Garten steckt. In individuell gestaltete Mauern und kleine Hütten hat sie alte Bauernfenster oder schmiedeeiserne Gitter eingearbeitet. Sie hat Kräuter, Salate, Tomaten, und allerlei Obstsorten angepflanzt. Nur bei einer Sache, da spart sie sich das Werkeln: „Ich finde, es gibt kein Unkraut.“Sie hat lieber Gras anstatt einer einheitlich sauber gezupften Rasenfläche. Hier mal ein bisschen Klee, dort mal ein Gänseblümchen. „Und hier sind in diesem Jahr einfach so Veilchen gewachsen“, sagt sie und zeigt auf ein Stück Garten, das über und über voll mit blauen Blüten ist. „Die würden in einem Rasen nicht wachsen.“Die HobbyGärtnerin kann nicht nachvollziehen, warum es derzeit so in ist, Beete aus Schotter anzulegen. „Das ist nicht unbedingt pflegeleichter, da muss man auch das Laub aufsammeln. Die Tierwelt hat aber gar nichts davon.“
Auf der anderen Seite findet sich im Areal der Holzapfels aber auch wieder ein Bereich, in dem strikte Ordnung herrscht. Ein Beet ist angelegt wie ein sogenanntes „Bauernkreuz“. Das heißt, eine kleine Hecke aus Buchsbäumen bildet ein Kreuz, drum herum sind vier Beete. Zwei für Gemüse, eines für Kräuter und in einem wachsen Beeren.
Die Ecke des Gartens, in der es vor allem um Erholung geht, liegt an der Terrasse. Dort gibt es einen Teich, der zwei Meter tief und damit auch zum Schwimmen geeignet ist. „Hier halten wir uns meistens auf.“Zwischendurch trinken sie und ihr Mann aber auch mal einen Kaffee am Bienenhotel.
Übrigens: Im Reistinger Garten fühlen sich nicht nur Menschen, Bienen und Vögel wohl. Auch zwei große braune Bergschafe haben dort ein Zuhause gefunden. Claudia Holzapfels Tochter hat sie von einem Bauernhofaufenthalt mitgebracht. „Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben, wir haben sie mit der Flasche aufgezogen.“Sie gehören nicht zum großen Selbstversorger-Vorrat der Gartenlandschaft, wie zum Beispiel der kleine Kartoffel-Acker, den Sohn Max Holzapfel angelegt hat. Die Schafe geben weder Milch, noch sollen sie irgendwann einmal geschlachtet werden. Sie gehören einfach nur zur Familie und dürfen den großzügigen Garten genießen.