Als alte Joghurtbecher noch manuell sortiert wurden
Jubiläum Seit 25 Jahren gibt es den Bissinger Recyclinghof. Heinrich Schiele erinnert sich an eine Zeit ohne den gelben Sack
Bissingen Für die Bürger der Marktgemeinde öffnete der Recyclinghof in Bissingen seine Pforten am 3. April 1992 – vor 25 Jahren. Die Lage des Recyclinghofes hat sich laut AWV als ideal herausgestellt. Der Hof liegt zwischen Dillingen, Donauwörth und Nördlingen und hat ein großes Einzugsgebiet. Wegen des günstigen Standortes wird auch niemand durch Lärm oder Emissionen beeinträchtigt.
Heinrich Schiele aus Thalheim ist seit einem Jahr Kapo am Hof. Zusammen mit vier Kollegen ist er von Anfang an mit dabei. Die Kollegen der ersten Stunde sind Erich Beck jun., Günter Baselt, Xaver Wagner und Hans Grischok. Neu hinzugekommen ist Andre Keller. Zu den Betreuern der ersten Stunde gehörten auch Erich Beck senior und Josef Meyer, die nach 24 Jahren aus Altersgründen ausgeschieden sind. Nur zu gut erinnert sich Heinrich Schiele an die ersten Jahre. Den gelben Sack gab es damals noch nicht. So brachten Bürger ihre Joghurtbecher, Folien, Quarkbecher und andere Plastikverpackungen lose zum Recyclinghof. Das Personal nahm dann am Sortiertisch die korrekte Sortierung vor – was sehr aufwendig war, sagt Schiele. Am Anfang seien die Mitarbeiter sehr verunsichert gewesen. „Man wollte eben keine Fehler machen.“Von Kartonagen mussten Klebebänder und Klammern entfernt werden. Im Laufe der Jahre sind die Anforderungen an das Betreuungspersonal auch noch größer geworden. So wurde mit Umsetzung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) die Abgabepalette am Recyclinghof um Elektrogroßund -kleingeräte erweitert. Annahmekriterien und die richtige Zuordnung mussten sich erst einspielen, erinnert sich Schiele.
Aber nicht nur das richtige umweltgerechte Sortieren von Materialien gehört zu den Aufgaben des Personals. Mittlerweile werden auch eine Reihe von Tonnen ausgegeben sowie Säcke verkauft, wie etwa Restmüll- und Windelsäcke, Einlegesäcke für Biotonnen, KMFSäcke und Silofoliensäcke. Bei Aktionen und Werbemaßnahmen sind die Betreuer regelmäßig eingebunden und gefordert, sei es bei der Riesenflursäuberung „Der AWV räumt auf“, bei der Silofoliensammlung, bei Infomaßnahmen zur Komposterde und Biotonne mit Beachflags sowie bei der Ausgabe von Informationsprospekten.
Besonders hilfreich für eine übersichtliche und einfache Sortierung für Kleinmaterialien ist die Wertstofftheke, findet Schiele. Im Laufe der Zeit habe die Menge an Arbeit enorm zugenommen. „Nicht nur, weil der überregionale Grünsammelplatz mitbetreut wird, sondern auch, weil die Menge an abgegebenen Materialien über die Jahre deutlich angestiegen ist.“Heinrich Schiele gibt ein Beispiel: Wurde früher pro Monat ein Container mit Sperrmüll befüllt, sind es jetzt acht im Monat. So werden auf allen 44 Recyclinghöfen des AWV Nordschwaben zusammen pro Jahr fast 30 000 Tonnen Material umgesetzt.
Der größte Fortschritt für Personal und Bürger ist für Schiele die einheitliche Arbeitskleidung und das mobile Kassensystem. Vor etwa zehn Jahren wurde auch dem Personal am Recyclinghof Bissingen die Arbeitskleidung inklusive Sicherheitsschuhe und Handschuhe gestellt. Denn früher mussten sich die Betreuer selbst einkleiden. (pm)