Eine FOS mit Brot und Butterzweig
Bildung Im Kreistag stellte der Direktor des Schulwerks der Diözese Augsburg die neue Einrichtung vor
Landkreis Als „Win-win-Situation“beschrieb Dr. Peter Kosak die Einrichtung einer Fachoberschule in Dillingen. Wie berichtet, investiert das Schulwerk der Diözese Augsburg dafür insgesamt 15 Millionen Euro. Kosak, Direktor des Schulwerks, sagte im Kreistag am Freitagvormittag: Einerseits hatte sich der Landkreis jahrelang erfolglos um eine staatliche FOS bemüht. Andererseits will das Schulwerk seinen bereits bestehenden Standort in Dillingen mit Bonaventura-Realschule, -Gymnasium und der Fachakademie für Sozialpädagogik stärken. Oder, wie Weihbischof Anton Losinger es formuliert haben soll: „Wir lassen das schwäbische Rom (Dillingen) nicht untergehen.“So profitieren sowohl der Landkreis als auch das Schulwerk von dem Projekt. Ab dem Schuljahr 2018/19 werden je zwei Klassen in der 11. und 12. Klasse angeboten, in den Zweigen Wirtschaft und Technik. „Wir haben die Zweige gewählt, die uns von der Stadt Dillingen und dem Landkreis herangetragen wurden“, erklärte Kosak. Einen sozialen Zweig gebe es bereits an der Wertinger Montessorischule. Dem will das Schulwerk keine Konkurrenz machen. Die neue FOS wird von vornherein staatlich genehmigt sein, ab dem vierten Schuljahr auch staatlich anerkannt. Dann bekommt sie die gleiche finanzielle Unterstützung vom Freistaat wie eine staatliche Schule. Das Schulgeld beläuft sich auf 330 Euro pro Jahr, ebenso wie an Realschule und Gymnasium.
Im Sommer 2018 wird eine umfangreiche Baumaßnahme mitten in der Stadt beginnen, die alle vier Schulen betrifft. Damit soll die große Raumnot an der Realschule behoben werden. Fehlende Fachräume an Realschule und Gymnasium entstehen, dazu neue Klassenräume und eine Dreifachsporthalle mit Nebenräumen und eine Mensa. Dafür wird das Gebäude, in dem sich das Schwimmbad befindet, abgerissen. Insgesamt werde so hinterher auf jeden Fall weniger Energie verbraucht als jetzt. Die neue Turnhalle wird laut einer Projektstudie abgesenkt, damit sie nicht das Stadtbild stört. Die Kostenplanung über 15 Millionen Euro sei sehr präzise, betonte Kosak. 30 Schulen betreibt die Diözese, noch nie habe ein Projekt die veranschlagten Kosten überschritten. 8,2 Millionen Euro investiert die Diözese in das Projekt, 4,8 Millionen Euro der Freistaat Bayern, 1,2 Millionen der Landkreis und 800000 Euro die Stadt Dillingen. Landrat Leo Schrell betonte nach der Kritik im Kreisausschuss (wir berichteten) nochmal, dass es keine Chance gab, dass der Freistaat eine FOS an einer der Berufsschulen im Kreis installiert. Umso dankbarer habe man das Angebot des Schulwerks angenommen. Oberbürgermeister Frank Kunz, der während seiner Ausbildung selbst zu einer FOS außerhalb des Landkreises pendeln musste, freut sich über die wohnortnahe Lösung für die Schüler. Derzeit pendeln über 227 Schüler aus dem Landkreis Dillingen täglich zu einer FOS im Nachbarlandkreis. Die meisten besuchen laut Landrat einen technischen oder einen wirtschaftlichen Zweig, es seien die Brot- und Butterzweige. Die Zahl der Klassen sei bei Bedarf erweiterbar. „Wir glauben an den Standort“, betonte der SchulwerksDirektor. Dillingen sei einer der stabilsten Standorte der Diözese. „Unsere Zahlen an den Schulen hier schwanken seit Jahren im Schnitt zwischen drei und vier Schülern, das ist traumhaft.“