Wenn es im Kopf pocht
Gesundheit Kopfschmerzen quälen fast jeden irgendwann. Manchmal können sie ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein. Ein Experte gibt Tipps, wie sich vorbeugen lässt
Donauwörth Fast jeder spürt ihn mal, den Schmerz im Kopf. Frauen leiden mehr darunter, aber auch Männer und Kinder. Kopfschmerzen beeinträchtigen zwar die Lebensqualität, sind aber meistens harmlos. „Leichte vorübergehende Kopfschmerzen lassen sich mit Haus- oder einfachen Schmerzmitteln behandeln“, weiß Dr. Andreas N. Reinke, Facharzt für Neurochirurgie und Halswirbelsäule sowie Oberarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulentherapie am gkU in Donauwörth.
„Migräne und schwere chronische Schmerzen erfordern aber eine spezielle Therapie“, sagt er. Und nicht selten, so seine Erfahrung, seien Kopfschmerzen ein Warnsignal für ernste Erkrankungen. Nicht jeder Kopfschmerz ist gleich. Sie können schleichend beginnen oder ganz plötzlich auftreten, dumpf oder stechend sein, sehr heftig, aber auch kaum wahrnehmbar.
220 Kopfschmerzarten, informiert Reinke weiter, seien registriert. Die häufigsten, die rund 90 der Betroffenen ereilen, seien „gelegentlich auftretende Spannungskopfschmerzen.“Oft seien der Hinterkopf und der Nacken mit betroffen. „Übelkeit, Brechreiz, Lärm- und Lichtempfindlichkeiten können Kopfschmerzen ebenso begleiten wie Sehstörungen oder sogar seelische Beeinträchtigungen“, weiß der Facharzt.
Durchaus ein- bis sechsmal pro Monat sucht die Migräne durchschnittlich Betroffene heim. „Die Migräne verursacht pulsierende, meist mäßig bis starke Kopfschmerzen“, sagt der Donauwörther Mediziner. Übelkeit oder Erbrechen seien ganz normale Begleiterscheinungen. Vor einer heftigen Attacke sei es nicht ungewöhnlich, wenn Sehstörungen oder ein Flimmern vor den Augen auftreten.
Wann aber muss man zum Arzt? „Wenn über einen langen Zeitraum immer wieder Kopfschmerzen auftreten oder Fieber und ein steifer Nacken festzustellen sind“, sollte man zum Arzt. Aber auch bei plötzlichen Kopfschmerzen, begleitet von Sprachstörungen oder Verwirrtheit, müsse sofort gehandelt werden. Reinke betont: „Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto besser.“Auch eine nicht-medikamentöse Behandlung kann manchmal helfen. Bei Spannungskopfschmerzen rät der Facharzt zu Kältepackungen oder auch Entspannungsübungen. Manchmal, so die Erfahrung des Mediziners, heilten auch eine Tasse Kaffee oder Tee durch das enthaltene Koffein den Schmerz. Außerdem haben schon oft kühle oder feuchtheiße Kompressen auf Stirn und Nacken geholfen oder ein belebendes und kühlendes Pfefferminz- oder Teebaumöl (auf die Schläfen getupft oder sanft eingerieben).
Wen häufiger Kopfschmerzen quälen oder wer von Migräne betroffen ist, dem empfiehlt der Facharzt, sich ein Schmerztagebuch anzulegen. Dort sollte man den Zeitraum der Schmerzen notieren, aber auch mögliche Ursachen wie Nahrungsmittel, Stress, Wetter und bei Frauen das Zyklusstadium. Daraus könne der Arzt einen möglichen Auslöser ableiten.
Mit einfachen Maßnahmen lassen sich Kopfschmerzen mitunter verProzent hindern. Reinke nennt eine lange Liste: Sie reicht von ausreichendem Schlaf mit gleichbleibenden Schlafenszeiten bis hin zu autogenem Training und progressiver Muskelentspannung gegen Stress.
Hilfreich seien außerdem eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung, reichhaltiges Trinken (vor allem von Wasser, Tee oder Saftschorlen), die regelmäßige Bewegung an frischer Luft, wenig Alkohol, Verzicht auf Nikotin sowie Ausdauersport. Schließlich habe auch eine Bürogymnastik, mehrmals täglich fünf Minuten, schon Wunder bewirkt. O
Den Vortrag über vorbeugende Maß nahmen gegen Kopf und Nacken schmerzen, Behandlungsmethoden, aber auch Techniken der Schmerztherapie wird Dr. Andreas Reinke, Sektionsleiter Halswirbelsäule und Neurochirurgie, an der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulentherapie am gkU Do nauwörth, beim Vhs Gesundheitsstamm tisch am Donnerstag, 27. April, von 19 bis 20.30 Uhr im Vhs Gebäude im Spin deltal in Donauwörth halten. Eintritt: Fünf Euro an der Abendkasse.